FC Bayern München - VfB
Stuttgart 3:3 (1:1) |
Mi., 15.10.1997: Bundesliga 10.Spieltag
in München |
FC Bayern
München: Kahn (2,5) - Helmer (3) - Babbel, Kuffour (3,5) - Tarnat (2) -
D. Hamann (3), Nerlinger (4) - Basler (3,5), Scholl - Jancker (2),
Élber (4,5) - Trainer: Trapattoni |
VfB
Stuttgart: Wohlfahrt (3) - Haber (4,5), Verlaat (3), Berthold (2) -
Soldo (2), Yakin (1,5) - Hagner (4,5), Poschner (3,5) - Balakov (1,5) -
Akpoborie (3), Bobic (4) - Trainer: Löw |
Tore:
1:0 Jancker (13., Vorarbeit Helmer), 1:1 Tarnat (15., Eigentor),
2:1 D. Hamann (60., Jancker), 2:2 Berthold (63., Balakov), 2:3 Akpoborie (68., Berthold),
3:3 Kuffour (84., Tarnat) |
Eingewechselt: 28. Fink (4) für Scholl, 74. Zickler für Basler,
87. Gerster für Élber |
Chancenverhältnis: 8:8 |
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg), Note 2 - Hätte Yakin Rot geben
können, ansonsten mit viel Übersicht. |
Zuschauer: 62.000 |
Rote Karten: Babbel (4., Handspiel) |
Gelbe Karten: Scholl - Soldo,
Yakin |
Spielnote: 2 |
Spieler des
Spiels: Balakov |
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Analyse |
Bayern-Coach
Trapattoni setzte im Vergleich zum Bochum-Spiel auf die offensivere Variante
und nahm für Fink Mehmet Scholl ins Spiel. Auch beim VfB gab es nur eine
Änderung: Thomas Berthold, von einem Sehnenriß im Fuß genesen, rückte für
Endreß in die Abwehr. Alle taktischen Planungen der Bayern wurden allerdings
durch die frühe - und berechtigte - Rote Karte gegen Babbel über den Haufen
geworfen: Tarnat wechselte ins Abwehrzentrum, um Bobic zu übernehmen. Scholl
rückte bis zu seiner (taktischen) Auswechslung nach rund einer halben Stunde
gegen Fink auf die linke Seite, die danach von Nerlinger eingenommen wurde.
Fink spielte halblinks. Für die Stuttgarter, die sich nach den schnellen
Toren zum 1:1 vorübergehend ein Übergewicht erkämpften, änderte sich wenig.
Sie versuchten mit hohen Flanken, vor allem aus den Halbpositionen, die
Kopfballstärke von Bobic zu nutzen; der flinke Akpoborie dagegen, mit dem
Kuffour einige Probleme hatte, wurde meist flach angespielt. Er versuchte in
den Rücken der Bayern-Deckung vorzustoßen, in der Libero Helmer oft vor oder
auf gleicher Höhe mit der Abwehr spielte. In der Defensivabteilung des VfB
hatte Haber große Probleme mit Jancker. Berthold übernahm früh den
Bayern-Torschützen, stattdessen spielte Haber gegen Élber - eine Maßnahme,
die sich als Glücksfall für den VfB herausstellte, denn Berthold spielte
defensiv stark und schaltete sich immer wieder in den Angriff ein. Auffällig
war allerdings, daß die Dreierreihe der Stuttgarter immer wieder Probleme im
zentralen Bereich hatte. Die Folge: permanent kritische Situationen am
Fünfmeterraum. Weniger Mühe hatte VfB-Spielmacher Balakov. Er wurde - anders
als im Bayern-Heimspiel der vergangenen Saison - nicht manngedeckt, sondern
durfte sein Spiel "an der langen Leine" aufziehen. Den von Tarnat
abgefälschten Yakin-Kopfball zum 1:1 bereitete der Bulgare mit einer Flanke
von der rechten Seite vor. Auch am 2:2 war er beteiligt. Trotzdem machten
die Stuttgarter zunächst zu wenig aus ihrer Überzahl. Es fehlte oft die
letzte Konsequenz, den massiven Devensivblock der Bayern zu überwinden. Vor
allem die Außen - Hagner und Poschner - waren zu passiv; sie spielten zu
zentral, statt über die Außenbahn Überzahlsituationen zu erzwingen. Fast
folgerichtig war es Abwehrspieler Berthold, der mit einem Gewaltschuß den
Ausgleich erzielte und mit einer Flanke von rechts den dritten VfB-Treffer
vorbereitete. |
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