Gleich auf vier Positionen mußte Bayern-Coach
Trapattoni sein Team umbauen: Helmer rückte für den gesperrten Matthäus
auf die Liberoposition, Münch und Witeczek besetzten für die ebenso
gesperrten Ziege und Nerlinger die linke Mittelfeldseite, Basler kehrte
für den verletzten Strunz ins zentrale Mittelfeld zurück. Bei den
Freiburgern kam lediglich Sternkopf für Zeyer (Fußverletzung).

20 Minuten lang schien es nur eine Frage der Zeit für den Führungstreffer
der Bayern zu sein. Der Rekordmeister legte eine entschlossene
Anfangsphase hin, setzte die stark defensiv eingestellten Gäste mit
konsequent geführten Zweikämpfen und gefälligem Kombinationsspiel
stark unter Druck.

Weil auch Libero Helmer über links und Manndecker Babbel über rechts
mit anschoben und in der Spitze vor allem der lauf- und spielfreudige
Rizzitelli immer anspielbar war, kamen die Bayern zwangsläufig zu
Torchancen. Doch Freiburgs starker Torhüter Schmadtke (gegen Basler und
mehrfach gegen Rizzitelli) sowie der Torpfosten (gegen Klinsmann)
verhinderten einen Treffer.

Fortan allerdings ließ vor allem die Laufbereitschaft der Hausherren
erschreckend nach, das Spiel erstarrte in Berechenbarkeit. Ohne
Tempowechsel und Überraschungseffekt waren die engagierten und nun in
der Defensive von Libero Korell gut organisierten Freiburger nicht in
Verlegenheit zu bringen.

Zu sehr drängten die Bayern durch die Mitte, weil rechts Zickler die Außenbahn
nicht hielt und immer wieder ins Zentrum zog. Links klebte Münch zwar
an der Außenlinie, allerdings nutzte er seine Räume nie konsequent und
brachte unkonzentriert den Spielfluß oft zum Stocken. Zudem ließ sich
Basler viel zu weit fallen, zwischen dem Regisseur und den Stürmern
klaffte eine zu große Lücke.

Nach der Pause schaffte Dribbler Scholl diese Bindung, doch im
Angriffszentrum fehlte nach der Einwechslung Janckers als dritte Spitze
der nötige Raum, da auch Klinsmann und Rizzitelli nicht auf die Flügel
ausweichen. Unter diesem Aspekt war auch die Auswechslung Klinsmanns
nachzuvollziehen.

Freiburg bot ein starkes Teamwork, verhielt sich in der Defensive und 70
Minuten lang auch bei Gegenstößen geschickt. Sundermann überzeugte
mit Zweikampfstärke, Frontzeck ließ Zickler keinen Stich. Buric
arbeitete gewohnt viel (und hatte Pech mit einem Pfostenschuß),
Jurcevics Laufpensum war erneut groß. In der Spitze war Spies stets
anspielbar und setzte seine Nebenleute gut ein. Mit zunehmender
Spieldauer jedoch vermasselte der SC sich selbst gute Konteransätze
durch unpräzise, zu hektische Kombinationsversuche (Kohl).

Es berichten Michael Pfeifer, Peter Nickel und Karlheinz Wild |