Der frischgekürte Meister Bayern München startete
mit unveränderter Elf, Mönchengladbachs Trainer Hannes Bongartz mußte
sein Team auf zwei wichtigen Positionen umbauen. Für Abwehrchef
Andersson (gesperrt) rückte Fournier in die Innenverteidigung, anstelle
des verletzten Effenberg spielte Schneider im Mittelfeld, und Paßlack
besetzte die rechte Außenbahn.
Die Gäste fanden schneller ins Spiel, machten vor allem über die
rechte Seite viel Druck. Weil Basler aus der zentralen Rolle häufig über
diesen Flügel mit vorrückte, zudem Rizzitelli und Scholl auf dieser
Seite dribbelten und voller Lust kombinierten, war die zunächst
unsichere Gladbacher Viererkette leicht zu knacken. Mit den schnellen
Positionswechseln (Ziege spielte links offensiver als sonst, auch
Nerlinger war weit vorne) kamen die Borussen überhaupt nicht zurecht,
bei hohen Bällen standen sie in der Innenverteidigung schlecht
gestaffelt, wirkten zudem nicht so spritzig und gedankenschnell wie die
Bayern, deren Flanken jedoch meist zu lang kamen.
Vor allem Basler glänzte als geschickter Ballverteiler, lauffreudig und
mit Übersicht; ihm hielt der fleißige Witeczek den Rücken frei, so daß
die Borussen im Mittelfeld kaum einmal entscheidend Raum gewannen.
Zudem häuften sich die leichten Ballverluste im Gladbacher Aufbau,
allein der wieder glänzend aufgelegte Pflipsen bildete die rühmliche
Ausnahme.
Pflipsen fand allerdings in den eigenen Reihen nur wenig Unterstützung:
Beide Spitzen waren weitgehend abgemeldet, Pettersson mühte sich
wenigstens, während Dahlin lustlos und wie ein Fremdkörper im Team
wirkte. Die Borussen vernachlässigten das Spiel ohne Ball und fanden
nur selten ein Mittel gegen die gut gestaffelte, jedoch nicht hauteng
deckende Defensivabteilung des Meisters. Beide Mannschaften hielten sich
in den Zweikämpfen auffällig zurück und ließen einander Raum; so
entwickelte sich zunächst eine ansehnliche, flotte Partie.
Der überragende Pflipsen besorgte per Flachschuß die Führung der
Gladbacher, die sich im zweiten Durchgang steigerten, dabei aber auch
vom Nachlassen der Bayern profitierten, die nun nicht mehr energisch
nachsetzten. Im Mittelfeld fehlten nach dem Wechsel Baslers Ideen sowie
Scholls und Rizzitellis Dribblings.
Die Bayern spielten, nun mit Scholl hinter den Spitzen und mit Zickler
auf der rechten Außenbahn, nicht mehr so zwingend wie vor dem Wechsel.
Fast schon paradox, daß den Gästen kurz vor Schluß der Ausgleich in
den Schoß fiel, obwohl sie sich mehr schlecht als recht darum bemüht
hatten.
Es berichten Karlheinz Wild und Oliver Bitter |