Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München 2:2 (1:1)
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Borussia M'gladbach: Kamps (2,5) - Paßlack (3), Fournier (4), Klinkert (4), Neun (5) - Lupescu (3) - M. Schneider (3), Wynhoff (4) - Pflipsen (2) - Dahlin (5,5), Pettersson (4) - Trainer: Bongartz
Bayern München: Kahn (3,5) - Helmer (3,5) - Babbel (3,5), Kuffour (3,5) - Witeczek (3,5), Nerlinger (2,5), Ziege (3) - Scholl (3) - Basler (2) - Rizzitelli (3), Klinsmann (3,5) - Trainer: Trapattoni
Tore:  0:1 Klinsmann (42., Vorarbeit Rizzitelli), 1:1 Paßlack (44., Dahlin), 2:1 Pflipsen (47., Paßlack), 2:2 Nerlinger (86., Witeczek)
Eingewechselt:  56. Ketelaer (3) für Wynhoff, 71. Schulz-Winge für Paßlack, 89. Stadler für M. Schneider - 46. Zickler (3,5) für Basler, 67. D. Hamann für Scholl, 79. Jancker für Rizzitelli
Chancenverhältnis: 5:6
Schiedsrichter: Berg (Konz), Note 2 - Souverän und zurückhaltend, hatte allerdings auch wenig Mühe mit einem überaus fairen Spiel.
Zuschauer: 34500 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Scholl, Ziege
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Pflipsen
Analyse
Der frischgekürte Meister Bayern München startete mit unveränderter Elf, Mönchengladbachs Trainer Hannes Bongartz mußte sein Team auf zwei wichtigen Positionen umbauen. Für Abwehrchef Andersson (gesperrt) rückte Fournier in die Innenverteidigung, anstelle des verletzten Effenberg spielte Schneider im Mittelfeld, und Paßlack besetzte die rechte Außenbahn.

Die Gäste fanden schneller ins Spiel, machten vor allem über die rechte Seite viel Druck. Weil Basler aus der zentralen Rolle häufig über diesen Flügel mit vorrückte, zudem Rizzitelli und Scholl auf dieser Seite dribbelten und voller Lust kombinierten, war die zunächst unsichere Gladbacher Viererkette leicht zu knacken. Mit den schnellen Positionswechseln (Ziege spielte links offensiver als sonst, auch Nerlinger war weit vorne) kamen die Borussen überhaupt nicht zurecht, bei hohen Bällen standen sie in der Innenverteidigung schlecht gestaffelt, wirkten zudem nicht so spritzig und gedankenschnell wie die Bayern, deren Flanken jedoch meist zu lang kamen.

Vor allem Basler glänzte als geschickter Ballverteiler, lauffreudig und mit Übersicht; ihm hielt der fleißige Witeczek den Rücken frei, so daß die Borussen im Mittelfeld kaum einmal entscheidend Raum gewannen.

Zudem häuften sich die leichten Ballverluste im Gladbacher Aufbau, allein der wieder glänzend aufgelegte Pflipsen bildete die rühmliche Ausnahme.

Pflipsen fand allerdings in den eigenen Reihen nur wenig Unterstützung: Beide Spitzen waren weitgehend abgemeldet, Pettersson mühte sich wenigstens, während Dahlin lustlos und wie ein Fremdkörper im Team wirkte. Die Borussen vernachlässigten das Spiel ohne Ball und fanden nur selten ein Mittel gegen die gut gestaffelte, jedoch nicht hauteng deckende Defensivabteilung des Meisters. Beide Mannschaften hielten sich in den Zweikämpfen auffällig zurück und ließen einander Raum; so entwickelte sich zunächst eine ansehnliche, flotte Partie.

Der überragende Pflipsen besorgte per Flachschuß die Führung der Gladbacher, die sich im zweiten Durchgang steigerten, dabei aber auch vom Nachlassen der Bayern profitierten, die nun nicht mehr energisch nachsetzten. Im Mittelfeld fehlten nach dem Wechsel Baslers Ideen sowie Scholls und Rizzitellis Dribblings.

Die Bayern spielten, nun mit Scholl hinter den Spitzen und mit Zickler auf der rechten Außenbahn, nicht mehr so zwingend wie vor dem Wechsel. Fast schon paradox, daß den Gästen kurz vor Schluß der Ausgleich in den Schoß fiel, obwohl sie sich mehr schlecht als recht darum bemüht hatten.

Es berichten Karlheinz Wild und Oliver Bitter
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