Die Meisterspieler von München haben weiterhin Probleme, die Partitur ihres neuen Maestros Giovanni Trapattoni zu lesen. Seine Mannschaft solle so spielen wie Johann Sebastian Bach klinge, hat der neue Trainer des FC Bayern erklärt. Doch trotz des am Ende deutlichen 3:1 (0:0) gegen Aufsteiger VfL Bochum glich das Ensemble des Deutschen Rekordmeisters auch zum Bundesliga-Auftakt noch eher einer Amateurband, weshalb der mühevolle Sieg auch mehr Erleichterung als Freude auslöste. `Eine Zeitlang wäre ich auch mit einem 0:0 zufrieden gewesen", bekannte Bayern-Manager Uli Hoeneß nach dem streckenweise qualvollen Saisonauftakt. 69 Minuten mußte er mit anhören, wie der Auftritt des Meisters mit gellenden Pfiffen der 54.000 unterlegt wurde. Erst als Scholl zum erlösenden 1:0 traf (69.), `lief alles richtig, was zuvor falsch war" (Hoeneß). Die starken Helmer (71.) und Nerlinger (73.) legten im Zwei-Minuten-Takt gleich noch zwei Tore 'drauf, das von Bochums Aden (88.) kam 20 Minuten zu spät. Bei den Bayern haperte es im Kopf und in den Beinen. `Derzeit versuchen wir zu viel, deshalb sind einige vielleicht psychisch noch blockiert", mutmaßte Trapattoni, dessen neues System einige seiner Kicker wohl noch nicht richtig begriffen haben. Dabei ist es `nicht sehr schwer zu kapieren", gestand Torschütze Nerlinger, doch seien es halt `viele Kleinigkeiten, die wir anders machen sollen." Auf die Lösung der Detailfragen muss noch gewartet werden. `Noch mindestens eine Woche müssen wir so weiterwurschteln",  glaubt Uli Hoeneß, denn `das System kann erst funktionieren, wenn die Mannschaft fit und komplett ist". Doch nach dem Mammutprogramm vor dem Saisonstart haben die Bayern noch Blei in den Beinen, Ziege ist noch nicht voll da, Jorginho erst nächsten Samstag. Zudem hatte die Pokalpleite gegen Vestenbergsgreuth ihre Spuren hinterlassen. Nerlinger: `Das verdaut man nicht so einfach". Einen Punkt, so fanden die Bochumer nicht zu unrecht, hätten sie zumindest verdient gehabt gegen die verunsicherten Bayern, die `wir teilweise sogar kontrolliert haben", wie VfL-Coach Jürgen Gelsdorf sagte. Doch `Bayern wäre nicht Bayern, wenn sie nicht soviel Glück hätten", behauptete VfL-Regisseur Uwe Wegmann, um dann umgehend einzuräumen, dass man halt auch seine eigenen `Dinger reinmachen muss." (Quelle: ran SAT.1 Fussball - FC Bayern München 1994/95 (CD-ROM, sportronic/ Sports and more)