VfB Stuttgart 0:2 (0:1) FC Bayern München

 

Sa., 29.04.1995
Bundesliga
28.Spieltag
Stuttgart
Gottlieb-Daimler-Stadion
     
Taktische Aufstellungen
VfB Stuttgart: Immel - Dubajic - Berthold, Foda - Kienle, Dunga, Poschner, Kögl, Dinzey - Élber, Bobic - Trainer: Sundermann
FC Bayern München: Kahn - Kreuzer - Kuffour, Babbel - Sternkopf, Schupp, Scholl, Nerlinger, Ziege - Zickler, Witeczek - Trainer: Trapattoni
Tore: 0:1 Scholl (42., Handelfmeter), 0:2 Zickler (74.)
Eingewechselt: 73. Covic für Dunga, 77. Bochtler für Dinzey - 64. Frey für Scholl, 67. D. Hamann für Schupp
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig)
Zuschauer: 53.700 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Kreuzer
Besondere Vorkommnisse: Élber verschießt Elfmeter (62.)
 
Analyse

Auch im ersten Spiel unter der Regie des `Wundermannes" Jürgen Sundermann hat der VfB Stuttgart ein `blaues Wunder" erlebt: Der neue Trainer, der am Dienstag Jürgen Röber abgelöst hatte, bewirkte im Südderby gegen Bayern München zwar eine Leistungssteigerung, das Erfolgserlebnis aber blieb noch aus. Der VfB verlor gegen den deutschen Rekordmeister 0:2 (0:1) und wartet seit vier Spielen auf einen Sieg. `Bei uns hat der entscheidende Tick gefehlt. Das war nicht Pech", stellte Sundermann fest. Vor 53.700 Zuschauern im ausverkauften Gottlieb-Daimler-Stadion hatten Gerhard Poschner (20.) und `Wiggerl" Kögl (30.) schon Pfosten und Latte des Münchner Gehäuses getroffen, ehe die Bayern ihren ersten ernsthaften Angriff starteten. Dann leistete sich Franco Foda im eigenen Strafraum ein Handspiel, den fälligen Strafstoß verwandelte Jung-Nationalspieler Mehmet Scholl. `Ein bedauerlicher Unfall", wie Sundermann meinte. Für die endgültige Entscheidung zugunsten der Bayern sorgte Zickler (73.), nachdem zuvor der Brasilianer Élber einen an ihm selbst verschuldeten Foulelfmeter neben das Münchner Gehäuse gesetzt hatte (62.). Diese Szene erregte Sundermann noch lange nach dem Abpfiff, da Élber den Ball dem eigentlich als Schützen vorgesehenen Foda abgenommen hatte. Von der Seitenlinie aus sah der Trainer das Unheil kommen - doch ändern konnte er es nicht. `Hätte ich mich in den Schuss werfen sollen?" fragte Sundermann. `Ich bin zwar ziemlich schnell, aber da kam ich auch nicht mehr hin." Andere Sorgen hatte derweil VfB-Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder. Nach der Trennung von Röber und Manager Dieter Hoeneß war Kritik am Führungsstil des CDU-Politikers laut geworden. Auf einem Spruchband im Stadion stand: `Und wer feuert MV?" `Fußball ist ein emotionales Geschäft. Ich habe mir nie eingebildet, dass ich in dieser Gesellschaft nur Freunde habe", meinte Mayer-Vorfelder. In die Reihen der Kritiker hatte sich auch Bayern-Manager Uli Hoeneß eingereiht, der in den vergangenen Tagen Partei für seinen Bruder Dieter ergriff. `Das Uli familienpolitische Entlastungsangriffe fährt, ist normal. Das nehme ich nicht tragisch.", entgegnete Mayer-Vorfelder, der im Nachhinein allerdings gestand, dass die Begleitumstände der Entlassungen unglücklich gewesen seien: `Das bedaure ich sehr." Die Bayern schwimmen derzeit dagegen auf einer Welle des Erfolges, auch wenn im Hintergrund weiter der Punktabzug des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) aus der mit 5:2 gewonnenen Partie bei Eintracht Frankfurt droht. Doch für Hoeneß ist in dieser Sache das letzte Wort noch lange nicht gesprochen: `Diese Punkte muss uns der DFB erst einmal wegnehmen - und das wird ihm sehr schwer fallen." Bis zu einer endgültigen Entscheidung würden mit Sicherheit noch einige Wochen vergehen, so Hoeneß, `und vielleicht zieht Frankfurt seinen Einspruch ja auch zurück". (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)