FC Bayern München 1:0 (1:0) TSV 1860 München

 

Sa., 25.03.1995
Bundesliga
23.Spieltag
München
Olympiastadion
     
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München: Gospodarek - Helmer - Kreuzer, Babbel - Frey, Zickler, Scholl, Nerlinger, Ziege - Kostadinov, Sutter - Trainer: Trapattoni
TSV 1860 München: Meier - Trares - Kutschera, Miller - Rydlewicz, Stevic, Schwabl, Nowak, Dowe - Erhard, Winkler - Trainer: Lorant
Tore: 1:0 Scholl (11.)
Eingewechselt: 28. Schupp für Sutter, 59. D. Hamann für Kostadinov - 77. Störzenhofecker für Rydlewicz
Schiedsrichter: Dardenne (Nettersheim)
Zuschauer: 63.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Babbel, Ziege, Kostadinov - Stevic
 
Analyse

Die `Löwen" zeigten die Zähne und wetzten die Krallen, doch die Beute machten die Bayern. Mit viel Glück und überaus schmeichelhaft gewann der Deutsche Fußballmeister FC Bayern München das 181. Lokalderby gegen den TSV 1860 München mit 1:0 (1:0). Während die `Roten" als Tabellensechster weiter auf einen Platz im UEFA-Cup hoffen und sogar wieder nach der Meisterschaft blinzeln dürfen, bleiben die `Blauen" als Drittletzter auf einem Abstiegsplatz. Elf Tage vor dem Halbfinalhinspiel in der Champions League gegen Ajax Amsterdam leistete der FC Bayern einen sportlichen Offenbarungseid und schrammte nur dank Mehmet Scholl, der in der elften Minute mit seinem fünften Saisontreffer das Tor des Tages erzielte, nur knapp an einer Blamage vorbei. `Ich muss mich bei 1860 entschuldigen, aber das ist Fußball", spendete Trainer Giovanni Trapattoni dem Verlierer denn auch kleinlaut Trost. `Das sagt doch alles", haderte 1860-Präsident Karl-Heinz Wildmoser mit dem Schicksal, `wir haben viel Sympathie gewonnen, aber die Punkte verloren." Und Franz Beckenbauer, der nach der Partie fluchtartig das Stadion verließ, fluchte: `Mit dieser Leistung können wir uns nicht nach oben orientieren, sondern müssen schön bescheiden bleiben. Ein UEFA-Cup-Platz reicht." Ein verbaler Rundumschlag des `Kaisers" blieb diesmal allerdings aus, Beckenbauer beherrschte sich nur mühsam: `Am besten, ich gehe jetzt nach Hause. Sonst sage ich zuviel." Was seine Mannschaft vor 63.000 Zuschauern im ausverkauften Olympiastadion zeigte, war einer europäischen Spitzenmannschaft unwürdig. Die `Millionarios" von der Säbener Straße wirkten behäbig, überheblich und müde, die `Malocher" von Giesings Höhen setzten die Gastgeber mit der besten Saisonleistung 90 Minuten lang unter Druck. Der TSV 1860 war sowohl kämpferisch als auch spielerisch die bessere Mannschaft. `Wir waren haushoch überlegen, nur der Killerinstinkt fehlte", schimpfte Manfred Schwabl zurecht. Denn nach dem frühen 1:0 durch Scholl, der ein Solo über das halbe Spielfeld mustergültig abschloss, ließen die `Löwen" gleich sechs hochkarätige Chancen aus. Bernhard Winkler (21./24.) scheiterte dabei ebenso wie Rene Rydlewicz (45.) und der überragende Pole Peter Nowak (41./69./71.). `Die Löwen waren mehr als gleichwertig", resümierte Scholl. Für das Lob von allen Seiten konnten sich die `Löwen" jedoch nichts kaufen. `Mir ist lieber, wir spielen schlecht und gewinnen", meinte Manndecker Thomas Miller, der den Bulgaren Emile Kostadinov total abmeldete. `Mir ist lieber, wir spielen schwach und holen beide Punkte", stellte Scholl fest. `Löwen-Dompteur" Werner Lorant war auch nach der fünften Niederlage im fünften Spiel im ungeliebten Olympiastadion um den Klassenerhalt nicht bange: `Wir waren den Bayern in allen Belangen überlegen. Heute habe ich gesehen, was in meiner Mannschaft steckt. Sie ist noch lange nicht ausgereift." (Quelle: ran SAT.1 Fussball - FC Bayern München 1994/95 (CD-ROM, sportronic/ Sports and more)