FC Bayern München 0:1 (0:1) Karlsruher SC

 

Sa., 20.05.1995
Bundesliga
31.Spieltag
München
Olympiastadion
     
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München: Kahn - Helmer - Kreuzer, Babbel - Sternkopf, Schupp, Scholl, Nerlinger, Ziege - Zickler, Witeczek - Trainer: Trapattoni
Karlsruher SC: Reitmaier - Wittwer - Bilic, Schuster - Metz, Häßler, Fink, Bender, Bonan - Schmitt, Kirjakow - Trainer: Schäfer
Tore: 0:1 Bender (19.)
Eingewechselt: 52. Frey für Sternkopf, 69. D. Hamann für Schupp - 46. Knup für Schmitt, 69. Reich für Bender
Schiedsrichter: Jansen (Essen)
Zuschauer: 63.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Ziege, Nerlinger - Bonan, Bilic
 
Analyse

Der Rückfall in vergessen geglaubte Zeiten lässt den FC Bayern München wieder um die Teilnahme am internationalen Fußballgeschäft zittern. `Wir haben gespielt mit viel Konfusione", stellte Trainer Giovanni Trapattoni nach der 0:1 (0:1)-Niederlage gegen den Karlsruher SC fest: `Ohne Kopf, und mit vielen Fehlern - wie im September." Dass 63.000 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion die erste Niederlage gegen die Badener in 32 Jahren Bundesliga erlebten, interessierte den Maestro nur am Rande. Der frühere Bayern-Profi Manfred Bender, der in der 68. Minute nach einem Schuss in den Unterleib ausgewechselt werden mußte, zerstörte mit seinem Treffer in der 19. Minute außerdem zwei weitere imposante Serien seines früheren Arbeitsgebers: Seit dem 13. Februar 1994, als Bayern-Präsident Franz Beckenbauer mit einem 1:3 gegen den VfB Stuttgart seinen missglückten Einstand als Trainer gab, hatten die Münchner daheim nicht mehr verloren, die fünf Spiele vor der Pleite gegen den KSC wurden allesamt gewonnen. Kein Wunder, dass Nationalspieler Christian Ziege den Eindruck hatte, sein Team habe `eines der schlechtesten Heimspiele überhaupt" geliefert. Wegen der unsicheren Tabellensituation zogen gerade auch die ohnehin schon besonnenen Bayern-Köpfe eine düstere Zukunft ins Kalkül. `Wir werden bis zum Schluss bangen müssen", sagte Vizepräsident Karl-Heinz Rummenigge. Ansonsten wurde jene Art von Zuversicht zur Schau gestellt, die die Konkurrenz dem Meister gern als Arroganz auslegt. `Bayern ist im UEFA-Cup dabei", beschied Manager Uli Hoeneß knapp. Und der von Karlsruhe gewechselte Torhüter Oliver Kahn stellt bei Zweifeln kritischer Reporter gleich die Ohren auf Durchzug. `Nächste Frage", herrschte er einen Fernsehmann an. Rekordnationalspieler Lothar Matthäus, der sich `noch nicht 100prozentig fit" fühlte und in Zivil auf der Tribüne saß, gab immerhin eine Begründung für seine gute Hoffnung: `Gladbach gewinnt im Pokal sicher, und dann reicht uns auch der sechste Platz. Schöner wäre es natürlich, es aus eigener Kraft zu schaffen". Da hätten freilich Alexander Zickler (11.), Libero Thomas Helmer (18./Latte), der herausragende Mehmet Scholl (26.) und Christian Nerlinger (56.) ihre erstklassigen Chancen verwerten müssen. Statt dessen mussten sie wegen der häufigen KSC-Konter über den gefährlichen Nationalspieler Thomas Häßler und Wirbelwind Sergej Kirjakow froh sein, nicht noch höher verloren zu haben - zumal Heiko Bonan (10.) auch noch den Pfosten traf. KSC-Trainer Winfried Schäfer war nach der guten Vorstellung und dem erst zweiten Sieg in den letzten zehn Spielen traurig, dass sein Team erst jetzt so richtig loslegt: `Dieser Sieg hat gut getan, nur schade, dass wir so eine schlechte Rückrunde hatten und den UEFA-Cup längst vergeben haben." Torschütze Bender pflichtete bei: `Wir haben bewiesen, dass wir auch Fußball spielen können - leider zu spät." (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)