FC Bayern München 2:1 (1:1) FC Bayer 05 Uerdingen

 

Sa., 06.05.1995
Bundesliga
29.Spieltag
München
Olympiastadion
     
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München: Kahn - Helmer - Kreuzer, Babbel - Sternkopf, Schupp, Scholl, Nerlinger, Ziege - Zickler, Witeczek - Trainer: Trapattoni
FC Bayer 05 Uerdingen: Dreher - Peschke - Gorlukowitsch, Grauer - Paßlack, Steffen, Wedau, Rahner, Bittengel - Feldhoff, Laessig - Trainer: Funkel
Tore: 1:0 Nerlinger (13.), 1:1 Steffen (32., Foulelfmeter), 2:1 Scholl (51.)
Eingewechselt: 70. Frey für Witeczek, 82. D. Hamann für Schupp - 74. Probierz für Rahner, 74. Reinmayr für Wedau
Schiedsrichter: Fischer (St. Wendel)
Zuschauer: 42.000
Gelbe Karten: Babbel, Schupp - Rahner
 
Analyse

Nichts wünscht sich der FC Bayern München sehnsüchtiger als einen Torjäger. Mittelfeldspieler Markus Schupp trauerte deshalb der guten alten Zeit nach: `Mit Gerd Müller hätten wir 6:0 gewonnen." So reichte es für den Rekordmeister gegen Bayer 05 Uerdingen in einem müden Sommerkick nur zu einem mühevollen 2:1 (1:1), das die Münchner zwar auch nach dem Punktabzug aus dem Frankfurt-Spiel weiter auf UEFA-Cup-Kurs hält, aber einmal mehr ihre eklatante Abschlussschwäche offenbarte. Wenigstens zeigten sich die Bayern, die für die kommende Saison händeringend auf Abhilfe in Person von Nationalstürmer Jürgen Klinsmann (Tottenham Hotspur) hoffen, nach einem Spiel der verpassten Möglichkeiten selbstkritisch. `Ein guter Stürmer macht aus meinen Chancen ein oder zwei Tore", erklärte `Hauptdarsteller" Alexander Zickler. Recht hatte der Unglücksrabe: Der 21jährige allein vergab dreimal freistehend in kläglicher Manier. Michael Sternkopf mit einem Lattentreffer und Kapitän Thomas Helmer standen Zickler bei weiteren klaren Einschussmöglichkeiten nur wenig nach. Lediglich Christian Nerlinger bewahrte in der 13. Minute kühlen Kopf, als er bei einem weiten Einwurf von Christian Ziege den Ball zum 1:0 ins Tor spitzelte. `Danach haben wir die Konzentration verloren und nicht mehr sehr gut gespielt", meinte Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni: `Aber das Ergebnis war in Ordnung." Uerdingens Coach Friedhelm Funkel war mit der treffenden Analyse seines Kollegen nicht einverstanden: `Wir waren noch nie so nahe dran, hier zu punkten." Doch die 42.000 Zuschauer im Münchner Olympiastadion sahen von den stark abstiegsbedrohten Gästen nicht gerade viel: Horst Steffen verwandelte einen von Ziege an Laessig verschuldeten Foulelfmeter (40.) zum 1:1-Zwischenstand, die größte Chance für Uerdingen in der zweiten Halbzeit war ein gefährlicher Kopfball von Bayern-Verteidiger Oliver Kreuzer aufs eigene Tor. `Wir waren nicht aggressiv genug. Man hatte nie das Gefühl, es geht für uns um die Leberwurst", erkannte wenigstens Manager Edgar Geenen die Schwächen des Aufsteigers. Die wurden vom Rekordmeister allerdings nur noch einmal ausgenutzt: In der 51. Minute markierte Mehmet Scholl, der vor der Partie nach einer Umfrage unter den 18 Bundesliga-Kapitänen und Bundestrainer Berti Vogts zum `Spieler des Monats" gekürt wurde, das entscheidende 2:1. Danach ermunterten die Bemühungen beider Mannschaften die Zuschauer nur noch zum Gähnen. Alexander Zickler trauerte derweil seinen verpassten Chancen nach und erteilte sich umgehend Fernseh-Unterricht, `um zu sehen, was ich verkehrt gemacht habe". Vielleicht sollte er sich auch ein Video mit Toren von Gerd Müller besorgen. (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)