FC Bayern München 2:1 (0:0) 1. FC Dynamo Dresden

 

Sa., 03.12.1994
Bundesliga
16.Spieltag
München
Olympiastadion
     
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München: Scheuer - Helmer - Kreuzer - Jorginho, D. Hamann, Frey, Sutter, Nerlinger, Ziege - Papin, Zickler - Trainer: Trapattoni
1. FC Dynamo Dresden: Tschertschessow - Lesiak - Kern, Hoßmang - Maucksch, Sassen, Rath, Spies, Pilz, Kranz - Ekström - Trainer: Hrubesch
Tore: 1:0 Ziege (56.), 2:0 Ziege (59.), 2:1 Lesiak (86.)
Eingewechselt: 50. Scholl für Zickler, 63. Sternkopf für Jorginho - 23. Beuchel für Rath, 63. Fuchs für Hoßmang
Schiedsrichter: Werthmann (Iserlohn)
Zuschauer: 33.000
Gelb-Rote Karten: Kern (80.)
Gelbe Karten: D. Hamann - Pilz, Kranz
 
Analyse

Ohne seinen Kapitän und Antreiber Lothar Matthäus ist der Deutsche Fußball-Meister FC Bayern München nur die Hälfte wert. Gegen die abstiegsbedrohten Dynamos aus Dresden quälte sich der Rekordmeister zu einem 2:1 (0:0)-Sieg. Damit bleiben die Bayern als Tabellensechster auf UEFA-Cup-Kurs. `Das war eine gelungene Generalprobe für das Spiel in Kiew", behauptete Rekord-Nationalspieler Matthäus vier Tage vor dem richtungweisenden Spiel des Meisters in der Champions League bei FC Dynamo Kiew. Der wegen seines verbalen Wutausbruchs in Karlsruhe gesperrte Matthäus fehlte den Münchnern an allen Ecken und Enden. Libero Helmer trug stellvertretend die Kapitänsbinde, schaltete sich auch immer wieder in die Offensive ein - doch der Nationalspieler war zu sehr auf sich allein gestellt. Alain Sutter mühte sich ebenfalls redlich, doch im Mittelfeld fehlte die Kreativität. Bezeichnend für das Spiel der Münchner, dass ausgerechnet der schwächste Spieler auf dem Platz mit einem Doppelschlag die Entscheidung herbeiführte. Christian Ziege sorgte mit seinen beiden Toren (57., 59.) dafür, dass der Titelverteidiger die Hinrunde ohne Heimniederlage beendete. Mehr als den Anschlusstreffer durch Andrej Lesiak (86.) brachten die ganz auf Defensive eingestellten Dresdner nicht zustande. In der 79. Minute zeigte Schiedsrichter Werthmann aus Iserlohn Mario Kern wegen wiederholten Foulspiels zudem die Gelb-Rote Karte. Zur Pause pfiffen die 33.000 Zuschauer im so schlecht wie noch nie in dieser Saison besetzten Olympiastadion Ziege noch gnadenlos aus. Seine Flanken landeten bis dahin entweder beim Gegner oder beschäftigten die Balljungen. `Ich habe in der Pause selbst an mir gezweifelt. Die Pfiffe haben mich verunsichert", gestand der 22jährige. `Aber ich habe es immer wieder versucht, und am Ende zählen nur die zwei Tore." `Wir haben ihm gut zugeredet. Er saß total deprimiert in der Kabine", verriet Helmer. `Das zeichnet einen guten Spieler aus. Der findet immer einen Weg aus der Krise", sagte Matthäus. Mit ihm habe es `auch schon solche Spiele gegen ähnliche Gegner gegeben". Gegen Kiew freilich müssen sich die Münchner enorm steigern. Denn gegen Dresden `waren die alten Fehler wieder da. Wir haben teilweise dumm gespielt", schimpfte Helmer. Dennoch erstickte Trainer Giovanni Trapattoni Kritik im Keim: `Wir haben ohne Lothar gut gespielt. Der Sieg war wichtig für Moral und Selbstbewusstsein." Auch Dresdens neuer Coach Horst Hrubesch war mit der Vorstellung seines Teams insgesamt zufrieden: `Mit mehr Selbstbewusstsein wäre auch mehr möglich gewesen. Wir müssen die entscheidenden Punkte gegen den Abstieg in den Duellen gegen die direkten Kontrahenten machen." (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)