1. FC Dynamo Dresden 0:1 (0:0) FC Bayern München

 

Sa., 10.06.1995
Bundesliga
33.Spieltag
Dresden
Rudolf-Harbig-Stadion
     
Taktische Aufstellungen
1. FC Dynamo Dresden: Tschertschessow - Maucksch - Lesiak, Kern - Weichert, Jeremies, Spies, Pilz, Stammann - Dittgen, Rath - Trainer: Minge
FC Bayern München: Kahn - Helmer - Babbel, Kreuzer - Sternkopf, Schupp, Scholl, Frey, Ziege - Zickler, Kostadinov - Trainer: Trapattoni
Tore: 0:1 Witeczek (88.)
Eingewechselt: 76. Hoßmang für Lesiak, 84. Andersen für Dittgen - 46. Witeczek für Kostadinov, 62. D. Hamann für Sternkopf
Schiedsrichter: Kiefer (Baunatal)
Zuschauer: 29.253 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Kreuzer, Ziege
 
Analyse

Am Ende waren alle traurig und einer trotzig. `Wir spielen noch einmal zuhause, und wir werden Bremen schlagen", erklärte Giovanni Trapattoni. Der Trainer des FC Bayern München war nach dem 1:0 (0:0)-Sieg bei Dynamo Dresden `zufrieden", obwohl der UEFA-Cup-Platz aus eigener Kraft kaum mehr zu schaffen ist. Derweil drehten die Dynamo-Kicker winkend Ehrenrunden, um sich von den knapp 30.000 Zuschauern im völlig überfüllten Stadion und der Fußball-Bundesliga zu verabschieden. `Jede Stunde, die ins Land geht, ist verschenkt. Der Neuanfang muss sofort kommen. Fußball-Dresden braucht eine Perspektive", mahnte Dynamos scheidender Trainer Ralf Minge. Der neue Hoffnungsträger Hans-Jürgen `Dixie" Dörner saß auf der Tribüne, während der Mann, den der jetzige Trainer beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) und 100malige DDR-Nationalspieler auf dem Präsidenten-Sessel beerben möchte, fehlte. Rolf-Jürgen Otto versteckte sich mit seinem Anhang vor dem Volkszorn - `aus Sicherheitsgründen", wie die mit 450 Beamten angetretene Polizei erklärte. `Unser Motto: Ohne Otto". So lautete die Parole des Dynamo-Anhangs, der mit dem Klubchef endgültig gebrochen hat. Die Münchner wollen derweil ihrem neuen Trainer Otto Rehhagel vor seinem Amtsantritt an der Isar noch die Meisterschaftssuppe versalzen. `Wir müssen unserem neuen Trainer zeigen, dass wir jedes Spiel gewinnen wollen", erklärte Marcel Witeczek. Der nach der Pause eingewechselte Stürmer war durch seinen Treffer zwei Minuten vor dem Abpfiff zum Matchwinner avanciert. Vor dem Spiel hatte Witeczeks künftiger Sturmkollege Jürgen Klinsmann für mehr Aufsehen gesorgt, als später die schlappen Münchner Angreifer, die in Dresden Großchancen im Minutentakt vergaben. `Der Klinsmann-Vertrag ist wasserdicht. Tottenham Hotspur will nur mehr Geld rausschlagen", polterte Bayern-Manager Uli Hoeneß in Richtung England. Die Londoner wollen den Internationalen Fußball-Verband (FIFA) einschalten, weil ihnen die Ablösesumme für den Nationalmannschafts-Kapitän zu niedrig erscheint. Ob Klinsmann, Witeczek und Rehhagel mit den Bayern im Europacupgeschäft Millionen scheffeln können, hängt wohl vom Ausgang des DFB-Pokalfinales ab. `Jetzt können wir nur noch auf Gladbach hoffen", hofft Bayern-Kapitän Thomas Helmer auf den Sieg der Borussen gegen Gladbach. An die rechnerisch immerhin mögliche Chance, Gladbach noch abzufangen, glaubt in München niemand mehr. Vom internationalen Geschäft ist Dresden angesichts von Millionenschulden und dem Absturz in die Regionalliga weit entfernt. `In der nächsten Woche werde ich die Formalitäten mit dem DFB klären. Ich bin bereit und habe ein Konzept für den Neubeginn", strahlte Dörner jedoch Optimismus aus. (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)