Weniger als zehn Tore kassieren und selbst zwei schießen: Diesen Wunsch hatte der Kropper Coach Guido Gehrke vor der Partie gegen den FC Bayern München geäußert. Und fast wäre er in Erfüllung gegangen. "Nur" mit 2:10 (0:6) unterlag der Fußball-Verbandsligist TSV Kropp gegen den deutschen Rekordmeister, der bis auf Sebastian Deisler in Bestbesetzung angetreten war. Besonders zwei Kroppern dürfte die Partie vor 10 000 begeisterten Fans im mit zwei Zusatztribünen vergrößerten Stadion ewig in Erinnerung bleiben. Marc Böhnke (zum 1:6) und Christian Heider (zum 2:10) gelang es, Torwart Oliver Kahn zu bezwingen. Doch es waren nicht nur die beiden Treffer der mutig mitspielenden Kropper, die die Fans zu Beifallsstürmen hinrissen. Vielmehr fanden die Gastgeber viel Anerkennung für ihre offensive Spielweise, die Guido Gehrke den Fans versprochen hatte. "Spielt nicht auf Zeit", schallte es den Bayern von den Rängen entgegen, als die Gastgeber nach einer Viertelstunde noch immer ein 0:0 hielten. Die Viererkette hielt stand, und Sven Zeidler, Peer Rogge und Co. spielten mutig nach vorn. Nach gut 20 Minuten machten die Bayern jedoch Ernst. Zé Roberto (24.), Mehmet Scholl (27.), Roy Makaay (30.), Martin Demichelis (31.) und wieder Zé Roberto (34.) sorgten binnen zehn Minuten für das 5:0, Vahid Hashemian (39.) besorgte den 6:0-Pausenstand. Es war ein Vergnügen den Kombinationen der Bayern zuzuschauen, gegen die kein Kraut gewachsen war - die Kropper schienen mit ihren Kräften am Ende. Doch weit gefehlt. Nach der Pause bekamen die Platzherren ihre zweite Luft und wurden mit dem 1:6 (57.) durch Marc Böhnke belohnt. Dann lief es wieder wie gehabt. Die Bayern machten Druck wie vor der Pause, tauchten mit drei, vier Spielern frei vor dem Kropper Tor auf, in dem zunächst Andreas Wulff, und nach der Pause Uwe Greve (bis zur 70.) und Andre Mahrt reichlich Gelegenheit bekamen sich auszuzeichnen. Gegen weitere Bayern-Treffer von Michael Ballack (60., 72.), Roque Santa Cruz (73.) und Mehmet Scholl (75.) waren jedoch auch sie machtlos. Die Bayern - allen voran Michael Ballack, Roque Santa Cruz und Vahid Hashemian - spulten das gesamte Repertoire ihres technischen Könnens ab. Den Schlusspunkt setzten jedoch die Kropper mit dem 2:10 (88.) durch Christian Heider, der jedoch ehrlich einräumte: "So ganz waren die Bayern da wohl nicht mehr bei der Sache." Den Kroppern war es egal: Sie haben sich gegen die Stars aus München bravourös geschlagen. Das kann man auch von den rührigen Kropper Organisatoren sagen, die von Uli Hoeneß höchstes Lob erhielten: "Wir haben eine wahnsinnige Gastfreundschaft erlebt. Wir kommen einmal wieder nach Kropp." Mehr können die Kropper nicht verlangen.