FC Dynamo Kiew 3:3 (2:1) FC Bayern München
 
Mi., 07.04.1999
Champions League
Halbfinale
Hinspiel
Kiew
     
Taktische Aufstellungen
Dynamo Kiew: Schowkowski (3,5) - Lujni (2), Golowko (3) , Waschtschuk (2) , Kaladse (2,5) - Chatskewitsch (2), Gussin (3) , Bjelkewitsch (3) , Kossowski (3) - Schewtschenko (1,5) , Rebrow (3) - Trainer: Lobanowski
FC Bayern München: Kahn (3,5) - Matthäus (2) - Babbel (5) , Kuffour (4,5) - Strunz (5) , Jeremies (4,5) , Effenberg (3,5) , Tarnat (4) - Salihamidzic (5) , Jancker (3,5) , Scholl (5) - Trainer: Hitzfeld
Tore: 1:0 Schewtschenko (15., Rechtsschuss, Vorarbeit Belkjewitsch), 2:0 Schewtschenko (43., Rechtsschuss, direkter Freistoß), 2:1 Tarnat (45., Linksschuss, direkter Freistoß), 3:1 Kossowski (50., Linksschuss, -), 3:2 Effenberg (78., Rechtsschuss, direkter Freistoß), 3:3 Jancker (89., Rechtsschuss, Zickler)
Eingewechselt: 80. Kirjuchin (-) für Chatkewitschs - 72. Zickler (-) für Scholl, 90. Daei (-) für Jancker
Chancenverhältnis: 10:6
Eckenverhältnis: 3:9
Schiedsrichter: Milton Nielsen (Dänemark), Note 2, konsequent und ohne Probleme in einem meist fairen Spiel
Zuschauer: 75.000
Gelbe Karten: Lujni - Strunz, Kuffour
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Schewtschenko
 
Analyse

Personal: Kiews Trainer Lobanowski entschied sich für seine Sicherheitsvariante, brachte den defensiver orientierten Chatskewitsch statt Jaschkin für die rechte Mittelfeldseite. Kollege Hitzfeld nahm gegenüber dem 2:2 von Dortmund vier personelle Änderungen vor. Für Linke, Helmer, Fink und Basler kamen Babbel, Matthäus, Jeremies und Salihamidzic. Diese vier Änderungen veränderten das taktische Grundgefüge nicht.

Spielverlauf: Die Bayern versuchten zu Beginn, mit langen Ballpassagen das Spiel zu beruhigen. Die beiden Halbstürmer Scholl und Salihamidzic wechselten häufig die Seiten. Dennoch war in der Spitze zuwenig Bewegung, um entscheidend nach vorne kommen zu können. In diesem Bereich arbeitete Kiew wesentlich effektiver. Schon nach einer Viertelstunde erzielte Schewtschenko nach einem steilen Pass von Belkjewitsch aus dem zentralen Mittelfeld heraus an Babbel vorbei überlegt die Führung. Der Stürmer, der bereits in den Viertelfinalbegegnungen gegen Real Madrid alle drei Treffer erzielt hatte, bewies erneut seine Klasse und erhöhte damit seine Gesamtausbeute im diesjährigen Wettbewerb der Champions League auf sieben. Doch er war sich auch nicht zu schade, defensiv auszuhelfen. Der Topstar Dynamos komplettierte bei Bedarf, im Wechsel mit Rebrow, das Mittelfeld zu einer Fünferreihe. Umgekehrt stellte es die Ukrainer auch nicht vor taktische Probleme, aus dem 4-4-2 heraus blitzschnell auf 4-3-3 umzuschalten, indem sich Gussin oder Belkjewitsch blitzschnell nach vorne bewegten. Immer wieder verbreitete Kiew mit präzisen Pässen in die Spitze höchste Gefahr. Dies lag auch daran, dass es im Bayern-Mittelfeld an Kompaktheit zwischen den Außen Strunz und Tarnat sowie dem zentralen Dreierblock Scholl/Effenberg/Jeremies mangelte. Dies führte einerseits dazu, das der Passgeber nicht entscheidend gestört wurde und in Übernahmesituationen in der Spitze verwundbare Schnittstellen offenlagen. Schewtschenkos achter Treffer in der Champions League war etwas glücklich. Sein Freistoß aus halbrechter Position wurde in der Mitte von allen verfehlt. Der Gegenschlag von Tarnat aus gut 30 Metern ließ wieder Hoffnung aufflackern. Diese wurde jedoch erst einmal schnell wieder erstickt, als ein Querschläger Kuffours Kossowski genau vor die Füße flog. Bis zur 60. Minute verpassten die wesentlich kreativeren, raffinierteren und mannschaftstaktisch flexibleren Ukrainer bei mehreren guten Einschussmöglichkeiten, die Führung zu erhöhen. Danach wandelte sich das Bild. Matthäus gab das Signal, lebte vor, wie man sich gegen eine drohende hohe Niederlage stemmte. So gewannen das Bayen-Spiel an Druck, Kiew wurde weit in die eigene Hälfte zurückgedrängt. Doch es fehlte an Ideen, um wirklich Gefahr zu entwickeln. So traf Effenberg wiederum per direktem Freistoß zum Anschluss. Und, oh Wunder, Jancker traf sogar noch zum 3:3!

 
Quelle: www.kicker.de