Bröndby IF 2:1 (0:0) FC Bayern München
 
Mi., 16.09.1998
Champions League
Vorrunde
1.Spieltag
Kopenhagen
     
Taktische Aufstellungen
Bröndby IF: Mogens Krogh (1) - Colding (3), Rasmussen (4), Nielsen (3), Brian Jensen (4) - Bjur (3,5), Ravn (4), Daugaard (3,5), John Jensen (2,5) - Lindrup (4,5) - Sand (3,5) - Trainer: Skovdahl
FC Bayern München: Kahn (3) - Matthäus (4) - Babbel (2,5), Helmer (3) - Strunz (4), Effenberg (3,5), Fink (4), Lizarazu (3,5) - Basler (3,5), Élber (4), Jancker (4,5) - Trainer: Hitzfeld
Tore: 0:1 Babbel (77., Kopfball, Vorarbeit Effenberg), 1:1 Helmer (87., Eigentor), 2:1 Ravn Jensen (90., Rechtsschuß, -)
Eingewechselt: 56. Bo Hansen (4,5) für Sand, 74. M. Jensen (-)für Daugaard, 78. S. Krogh (-) für Lindrup - 74. Jeremies (-) für Strunz und Zickler (-) für Basler, 78. Salihamidzic (-) für Jancker
Chancenverhältnis: 6:11
Eckenverhältnis: 7:2
Schiedsrichter: Vagner (Ungarn), Note 1, absolut Herr der Lage, erkannte jedes Foul, jede Schwalbe
Zuschauer: 30.378
Gelbe Karten: J. Jensen, Colding - Effenberg
Spielnote: 2,5
Spieler des Spiels: Mogens Krogh. Der Torhüter der Dänen vereitelte mit sensationellen Reflexen acht, neun hundertprozentige Chancen der Bayern.
 
Analyse

Personal: Bröndby-Trainer Ebbe Skovdahl zog seinen Joker aus dem Ärmel: Torschützenkönig Sand lief schon knapp drei Wochen nach seiner Hodenoperation wieder auf. Ottmar Hitzfeld vertraute den Siegern von Freiburg, mit einer Ausnahme: Fink verdrängte Jeremies im zentralen defensiven Mittelfeld.

Taktik: Bröndby trat mit zwei Viererketten an, Lindrup pendelte zwischen Mittelfeld und Angriff; Sand bildete die einzige Spitze. Bei den Bayern spielte Élber, anders als zuletzt, neben Jancker ganz vorne in der Spitze. Fink sicherte Effenberg im Mittelfeld ab, Libero Matthäus tauchte situationsbedingt auf einer Linie oder vor den beiden Manndeckern Babbel und Helmer auf, die Sand im Raum übernahmen.

Spielverlauf: Die Bayern verschliefen die ersten 20 Minuten, wirkten pomadig, zeigten zu wenig Bewegung und begnügten sich damit, das eigene Tor zu verteidigen. Als sie dann begannen, Fußball zu spielen, erwies sich die Vierer-Abwehrkette der Dänen schnell als durchaus anfällig. Über ihre linke Offensivseite schafften die Münchner mehrmals sogar den Durchbruch bis in den gegnerischen Strafraum und erspielten sich vier große Chancen binnen fünf Minuten. Die dänischen Abwehrspieler zeigten immer dann große Schwächen, wenn sie früh angegriffen wurden, was viel zu selten geschah. Bei den Münchnern fehlte die Bindung zwischen den drei Stürmern und dem Mittelfeld; Effenberg, der zu defensiv, zu sehr auf einer Höhe mit Fink agierte, hatte seine besten Szenen in der Defensive; es fehlte ein offensiver Spieler hinter den Spitzen bzw. ein Dribbler wie Scholl. Zudem hing die linke Mittelfeldseite etwas durch, da sich Lizarazu meist in der eigenen Hälfte aufhielt. Auch nach der Pause waren die fußballerischen Mittel der lauffreudigen, emsigen und zweikampfstarken Dänen zu beschränkt, um die Bayern unter Druck zu setzen. Diese wurden selbst immer dann gefährlich, wenn sie schnell das Mittelfeld durchquerten oder über die beiden Außenbahnen nach vorne en. Die Münchner standen nun besser im Raum, fing die Angriffsversuche der zusehends müder und kraftloser werdenden Dänen schnell ab, erspielten sich eine Fülle bester Chancen und sahen nach Babbels Führungstor wie der sichere Sieger aus. Unglaublich, daß die Dänen in den letzten drei Minuten den Spieß noch umdrehten.

Fazit: Wie zuletzt in der Bundesliga gingen die Bayern auch in Kopenhagen viel zu großzügig mit ihren Chancen um und verschenkten drei wichtige Punkte.

 
Quelle: www.kicker.de