FC Bayern München - SV Werder Bremen 2:0 (1:0)
Sa., 25.10.1997: Bundesliga 12.Spieltag in München
FC Bayern München: Kahn (3) - Helmer (3) - Kuffour (2,5), Fink (2,5) - D. Hamann (2), Nerlinger (2,5) - Basler (3,5), Tarnat (4) - Scholl (2,5) - Élber (2), Jancker (3) - Trainer: Trapattoni
SV Werder Bremen: Reck (4) - Ramzy (4,5), Trares (3,5), Wicky (4) - Eilts (5) - Frey (5), Pfeifenberger (5), Brand (5), Bode (3) - Flo (5), Frings (5) - Trainer: Sidka
Tore:  1:0 Jancker (33., Vorarbeit Élber), 2:0 Basler (70., Élber)
Eingewechselt:  70. Zickler für Jancker, 85. Gerster für Basler - 65. Harttgen für Brand, 70. van Lent für Flo, 77. Wiedener für Eilts
Chancenverhältnis: 8:2
Schiedsrichter: Keßler (Höhenkirchen), Note 2 - Hatte die harmlose Partie im Griff und lag auch mit seiner mutigen Entscheidung, Harttgens Anschlußtreffer nach Rücksprache mit seinem Assistenten Schößling die Anerkennung zu verweigern (Foulspiel an Kahn), richtig.
Zuschauer: 63.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Jancker, Scholl - Eilts, Ramzy
Spielnote: 4
Spieler des Spiels: Élber
 
Analyse
Für den gesperrten Babbel stellte Trapattoni Fink auf die ungewohnte Manndeckerposition, wo dieser ordentlich spielte. Auf Bremer Seite beorderte Trainer Sidka Ramzy für den gelb-rot- gesperrten Todt in die Dreier- Abwehrkette, im Angriff ersetzte Frings den verletzten Labbadia. Bereits nach acht Minuten hätte die ungleiche Partie entschieden sein müssen. Drei hundertprozentige Torchancen (zweimal Élber, Scholl) hatten sich die haushoch überlegenen Münchner bis dahin schon erspielt - und vergeben. Sie hatten spielerische, technische und läuferische Vorteile (zumindest in der ersten Halbzeit) und kombinierten, nahezu ungestört von diesen jämmerlichen Bremern, die sich im Abwehrverhalten nicht wehrten und nach vorne auf Laufbereitschaft, Mut und Kreativität verzichteten. Dazu kam ein krasser taktischer Fehler, der den Münchnern das Stürmen bis in den Straf- und an den Torraum leicht machte: Wann immer sich Trares, fußballerisch neben Bode Werders einziger Lichtblick, oder Ramzy mühten, die Bremer Offensive anzukurbeln, fehlte hinten jegliche Absicherung. Eilts, der diesen Part hätte übernehmen müssen, turnte, statt sich hinter Trares zurückfallen zu lassen, im Niemandsland vor der Deckung herum. Entsprechend klafften die Räume in der Bremer Hälfte; Wicky und Ramzy (oder Trares) waren in den häufigen Eins-Gegen-Eins-Situationen gegen den uneigennützig und mit viel Übersicht spielenden Élber sowie gegen Jancker überfordert, wie beim 1:0. Gegen die schrecklich harmlosen, ohne Biss, Elan und Zusammenhang spielenden Gäste genügte den Münchnern ein aus der Offensivzentrale vor allem in die Halbpositionen sprintender und auch auf die Außenseiten ausweichender Scholl. Er bediente immer wieder und häufig mit Flanken die beiden Spitzen - allein beim Abschluss fehlte Scholl das Glück. Die Überlegenheit der Bayern im Mittelfeld rührte auch daher, dass D. Hamann im Verbund mit Nerlinger im Bereich der Mittellinie viele Bälle abfing und mit gutem Auge die Gegenzüge einleitete. Einzig über die Flügel kam auf Bayern-Seite zu wenig. Nach der spielerisch großartigen ersten Halbzeit ließen bei den Bayern in der zweiten Hälfte Kraft und Konzentration nach. Diese Bremer waren spielerisch und läuferisch jedoch nicht in der Lage, diese Defizite auszunutzen, weil weder im Mittelfeld, geschweige denn im Angriff auch nur ein Hauch Kreativität erkennbar war.
 
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