FC Bayern
München - Hertha BSC Berlin 3:0 (1:0) |
Sa., 13.09.1997:
Bundesliga 6.Spieltag in München |
FC Bayern
München: Kahn (2) - Matthäus (2,5) - Babbel (3,5), Helmer (3) -
Tarnat (4) - Strunz (1,5), Nerlinger (4) - Zickler (2,5), Scholl (3,5) -
Élber (3), Rizzitelli (5) - Trainer: Trapattoni |
Hertha BSC
Berlin: Fiedler (3) - H. Herzog (4), van Burik (4), Sverrisson (4) -
Schmidt (3), Dinzey (4,5) - Veit (4) - Covic (4), Rekdal (3) - Roy (3) -
Kruse (4,5) - Trainer: Röber |
Tore:
1:0 Élber (42., Vorarbeit Zickler), 2:0 Jancker (73., Matthäus),
3:0 Strunz (77., Jancker) |
Eingewechselt: 63. Jancker für Rizzitelli, 72. Fink für Scholl,
82. Gerster für Strunz - 77. Hartmann für Roy, 77. Lakies für Kruse,
90. Arnold für Rekdal |
Chancenverhältnis: 10:6 |
Schiedsrichter: Weber, Hans-Jürgen (Essen), Note 2 - Unterschied immer
richtig zwischen Foulspiel und Schwalben, auch die Karten verteilte er
angemessen; lediglich zwei falsche Abseitsentscheidungen. |
Zuschauer: 63.000
(ausverkauft) |
Gelbe Karten: Helmer,
Jancker, Scholl - Dinzey, H. Herzog, Kruse |
Spielnote: 3,5 |
Spieler des
Spiels: Strunz |
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Analyse |
Beim FC Bayern kam
gegenüber dem letzten Bundesligaspiel in Rostock Strunz für Fink ins Team,
Zickler ersetzte Basler. Bei Hertha gab Van Burik statt zuvor (gegen
Hamburg) Karl den Libero; Dinzey (vorher halblinks) rückte für Mandreko auf
die linke Außenbahn, halblinks spielte Veit. Nach ganz vorne stellte Trainer
Röber Kruse statt Tchami (verletzt). Den langsamen, breit angelegten
Aktionen der Bayern fehlte es lange an der nötigen Konsequenz. Die Flanken
(Babbel, Tarnat) kamen selten genau, die Schußversuche (Nerlinger) verfingen
sich in den Berliner Abwehrbeinen, klatschten gegen die Latte (Scholl, 34.)
oder strichen knapp vorbei (Strunz, Rizzitelli). Zudem mangelte es im
Zentrum an der Durchschlagskraft: Weil Rizzitelli nicht ins Spiel kam und
weil sich Élber - Ausnahme: das Tor zum 1:0 - selten durchsetzen konnte.
Insgesamt bewegten sich die Bayern zuwenig, zu selten stießen sie
entschlossen in die Räume. Scholl bemühte sich zwar, spielte aber zu weit
hinten und schaffte es nicht, das Offensiv-Geschehen zu strukturieren.
Gemächlich bauten die Bayern von hinten auf. Aus der Abwehrreihe schaltete
sich Matthäus, der mit genauen Pässen glänzte, ebenso nach Belieben in die
Offensive ein wie Babbel über die rechte und Tarnat (vor der Pause) über die
linke Seite. Strunz und Helmer schirmten nach Bedarf Herthas einzige,
einsame Spitze, Kruse, ab. Die Berliner Dreierdeckung auf einer Linie
übergab die beiden nominellen Bayern-Spitzen, Élber und Rizzitelli; Dinzey
wurde zum linken Verteidiger, weil Zickler nahezu als Rechtsaußen einen
dritten Stürmer spielte. Und Schmidt kümmerte sich primär um Scholl. Die
technisch versierten, gefällig kombinierenden Berliner wurden nach einem
Doppelfehler vor dem 1:0 entscheidend ausgekontert: Dinzey stand zu weit von
Zickler entfernt, Herzog reagierte zu langsam und hob so die Abseitsfalle
auf, Zickler spurtete nach genialem Strunz-Paß unwiderstehlich los, Élber
schob ein. Nach der Pause hatten die Berliner ihre besten Chancen und dabei
dreimal größtes Pech: Rekdal, Schmidt und Kruse setzten den Ball an Pfosten
bzw. Latte. Gleichwohl blieben die Aufsteiger in ihrem Offensivspiel zu
wenig zwingend. Der feine, trickreiche Techniker Roy ist kein richtiger
Stürmer, der schnelle Covic spielte zu überhastet; und Rekdal, ein Mann mit
Ballgefühl und Übersicht, schlug einige tolle Pässe, wirkt aber zu behäbig
und stößt zu selten in die Spitze vor. So reichte den Bayern eine
Durchschnittsleistung mit viel Glück zu einem klaren Erfolg. |
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