Hertha BSC Berlin - FC
Bayern München 2:1 (1:0) |
Sa., 14.02.1998: Bundesliga 23.Spieltag
in Berlin |
Hertha BSC
Berlin: Kiraly (2) - van Burik (2), Karl (2,5), Sverrisson (3) -
Veit (3), Schmidt (3), Dinzey (2) - Covic (2,5) - Arnold (1,5) - Preetz (2),
Thom (2) - Trainer: Röber |
FC Bayern
München: Kahn (3) - Matthäus (4) - Fink (4), Helmer (2,5) - Lizarazu (5)
- D. Hamann (5), Tarnat (4) - Basler (5), Scholl (3) - Rizzitelli (5,5),
Jancker (3,5) - Trainer: Trapattoni |
Tore:
1:0 Preetz (18., Vorarbeit Arnold), 2:0 Covic (70., Preetz),
2:1 Preetz (84., Eigentor) |
Eingewechselt: 87. Schmidt für Arnold,
89. Fährmann für Covic - 59. Strunz (4) für Lizarazu,
59. Zickler (4) für Jancker |
Chancenverhältnis: 6:4 |
Schiedsrichter: Berg (Konz), Note 2,5 - Blieb insgesamt stets Herr der
Lage, umstritten nur eine Abseitsentscheidung (Thom) sowie ein mögliches
Seitenaus beim zweiten Hertha-Tor. |
Zuschauer: 76.000
(ausverkauft) |
Gelbe Karten: Karl - D.
Hamann,
Rizzitelli, Scholl |
Spielnote: 2,5 |
Spieler des
Spiels: Arnold |
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Analyse |
Nach dem Ausfall
Herzogs (Kieferoperation) verteidigte bei den Berlinern Van Burik rechts. Im
Mittelfeld kehrte zudem (Heim-) Covic wieder auf die rechte Außenbahn für
(Auswärts-) Fährmann zurück. Die Bayern präsentierten sich ebenfalls mit
zwei personellen Änderungen: Auf der rechten Außenbahn spielte Basler wieder
für Zickler. Auf der linken Außenbahn übernahm Lizarazu den Posten Tarnats,
der statt dessen für den gelb-gesperrten Nerlinger auf halblinks rückte. Das
Erfolgsgeheimnis der Berliner an diesem Tag ergab eine Mischung aus
konsequenter Manndeckung, kreativem Wechselspiel sowie gnadenloser
Aggressivität und aufopferungsvollem kämpferischem und läuferischem Einsatz.
Hier Dinzey, der als ständiger Bewacher Baslers nicht nur die Außenbahn
verriegelte, sondern auch mit großem Laufpensum immer in der Offensive dabei
war. Dort der überragende Arnold, dem im zentralen Mittelfeld von den Bayern
überreichlich Platz gewährt wurde. Der Mann hinter den Spitzen nutzte diese
Freiheit zu vielen klugen Pässen (entscheidend vor dem 1:0). Vorne ließ sich
der geschickt den Ball haltende Thom permanent ins Mittelfeld zurückfallen,
so dass wechselweise Arnold, Covic oder Veit in die Spitze vorstießen. Die
physisch unterlegenen Münchner bekamen so ihre Gegner nie richtig zu packen
- weder in der Spitze noch im vorderen Mittefeld. Also stand der Meister dem
Aufsteiger 80 Minuten lang hilflos gegenüber. Fast jeden Zweikampf gewannen
die Berliner, geschickt schoben sie die eigene Abwehr rund zwanzig Meter vor
den eigenen Strafraum und stellten so die Räume zu. Die Bayern verfingen
sich ständig im dichten Berliner Abwehrknäuel. Die Möglichkeit, diesen mit
schnellem, technisch anspruchsvollem Kurzpassspiel zu entwirren, zerstörten
sich die Münchner selbst, weil die Bälle meist aus der eigenen Hälfte hoch
(und oft unpräzise) nach vorne gedroschen wurden. Jancker (und selten
Rizzitelli) verlängerten diese unverwertbaren Vorlagen meist ins
Niemandsland. Scholl, von Andreas Schmidt beschattet, bemühte sich ständig
um Aktionen, doch ihm fehlten Anspielstationen wie auch die Unterstützung
der laufschwachen, pomadigen Kollegen. Über die Außenpositionen ging auch
nichts: Lizarazu blieb weit hinten postiert und nahm am (Offensiv-) Spiel
kaum teil; Baslers beste Aktion war ein Volleyschuss in der Schlussminute.
In der Abwehr und im defensiven Mittelfeld klafften große Lücken, weil die
Bayern (D. Hamann) zu weit vom Gegner entfernt standen und die Abstimmung
(Lizarazu/Tarnat) bzw. das Übergeben (Fink vor dem ersten Tor) nicht
passten. Wenigstens Helmer stand oft richtig. |
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