FC Bayern München - Hamburger SV 3:0 (2:0)
Sa., 31.01.1998: Bundesliga 21.Spieltag in München
FC Bayern München: Kahn (2) - Matthäus (4) - Fink (2,5), Helmer (3,5) - Tarnat (4) - D. Hamann (2), Nerlinger (2) - Basler (2,5), Scholl (3) - Jancker (2), Élber (2) - Trainer: Trapattoni
Hamburger SV: Golz (5,5) - Böger, Schnoor (4), Panadic (3,5) - Fischer (4,5), Kmetsch (3), A. Zeyer (5), Hertzsch (4) - Spörl (4,5) - Salihamidzic (3) - Yeboah (4) - Trainer: Pagelsdorf
Tore:  1:0 Élber (1., Vorarbeit Basler), 2:0 Élber (41., Basler), 3:0 Jancker (56., Scholl)
Eingewechselt:  59. Zickler (4) für Basler, 64. Lizarazu für Helmer, 73. Strunz für Élber - 6. Gravesen (5) für Böger, 46. Trejgis (4) für Yeboah, 73. Dembinski für A. Zeyer
Chancenverhältnis: 8:6
Schiedsrichter: Weber, Hans-Jürgen (Essen), Note 1 - Hatte das faire Spiel immer im Griff und traf bei einigen Fallern (Élber, Zeyer, Scholl) stets die richtige Entscheidung.
Zuschauer: 44.000
Gelbe Karten: Kmetsch, Schnoor
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Élber
 
Analyse
Bei Bayern war Helmer 51Tage nach seiner Knieverletzung (Einriss im Außenband) doch diensttauglich. Der Hamburger SV trat gegenüber dem letzten Punktspiel 1997 (0:1-Heimniederlage gegen Rostock) mit vier anderen Spielern an: Golz, Spörl, Panadic und Salihamidzic. Auf insgesamt acht Positionen hatte Pagelsdorf zunächst umgestellt. Diese neue Formation war bereits nach einer Minute zerstört, als bei der 1:0-Führung der Bayern Manndecker Böger mit Torwart Golz zusammenprallte und ausschied. Fischer verteidigte deshalb fortan (bis zur Pause) gegen Élber, Gravesen rückte auf die rechte Außenbahn. Nach dem Wechsel wurden beim HSV vier Rollen anders verteilt: Gravesen gab nun den Libero (entscheidend patzend vor dem 3:0); Hertzsch deckte Élber, Fischer ging wieder auf die rechte Seite, Schnoor auf die linke. Die HSV-Strategie mit einem defensiven Fünfer-Mittelfeldblock war nach elf Sekunden (Élbers Blitztor) durchkreuzt. Freie Räume (vor allem auf den Außenbahnen) nutzten die Hamburger vor der Pause überhaupt nicht (Gravesen, Hertzsch); Yeboah und der emsige Salihamidzic ließen sich zudem im Wechsel zurückfallen. Bei Bayern-Ballbesitz rückten die beiden angeblichen Stürmer zehn bis 20 Meter hinter die Mittellinie, um die Räume zu verengen. Dennoch hatte das HSV-Abwehrnetz Risse - vor allem bei hohen Bällen, an denen Torwart Golz in der Regel vorbeigriff. Erst als die Bayern, die routiniert ihr Pensum spielten, aber keineswegs restlos gefordert wurden, nach der 3:0-Führung die Defensivarbeit (zuwenig Laufbereitschaft nach hinten) vernachlässigten, kamen die Hamburger zu Chancen. Doch zu selten fanden sie den direkten Weg in den Strafraum und stellten sich auch aus nächster Nähe höchst ungeschickt an (Spörl, Zeyer). Die Bayern offenbarten trotz des deutlichen, souveränen Sieges Schwächen. Das Defensivverhalten war nicht immer optimal koordiniert, auch im Zentrum nicht; die rechte Außenseite blieb nach der Pause ziemlich offen (was Schnoor mehrmals zu Flanken nutzte). In der Mittelfeldzentrale leisteten D. Hamann und Nerlinger gute Aufräumungsarbeit, Jancker zeigte sich immer anspielbar. Basler agierte effektiv als zweimaliger Torvorbereiter und bei einigen Einzelaktionen. Dem eifrigen, auch in der Abwehrarbeit sehr engagierten Scholl fehlte in der Offensive zuweilen das entscheidende Glück. Im Gegensatz zum verbesserten Élber, der bei seinem Treffer Panadic' Unterstützung benötigte.
 
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