FC Bayern München - Bayer 04 Leverkusen 2:1 (1:0)
So., 26.04.1998: Bundesliga 32.Spieltag
FC Bayern München: Kahn (3) - Matthäus (2,5) - Kuffour (4), Helmer (2,5) - Fink (3), Tarnat (3) - Babbel (3,5), Lizarazu (2) - Nerlinger (3,5) - Rizzitelli (3), Zickler (4,5) - Trainer: Trapattoni
Bayer 04 Leverkusen: Heinen (2,5) - Nowotny (2,5) - Wörns (3), Happe (3,5) - Ramelow (3) - R. Kovac (4), Heintze (3,5) - Frydek (4) - Lehnhoff (5) - Kirsten (4,5), Meijer (4) - Trainer: Daum
Tore:  1:0 Tarnat (16., indirekter Freistoß), 2:0 Rizzitelli (49.), 2:1 Rink (83., Vorarbeit Ledwon)
Eingewechselt:  70. Basler für Rizzitelli - 46. Ledwon (4) für Wörns, 49. Feldhoff (5) für Lehnhoff, 49. Rink (4) für Kirsten
Chancenverhältnis: 7:4
Schiedsrichter: Steinborn (Sinzig), Note 3 - leitete ohne große Probleme
Zuschauer: 54.000
Gelbe Karten: Feldhoff, Ledwon, Wörns
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Lizarazu
 
Analyse
Der FC Bayern mußte lange zittern, weil er es versäumte, frühzeitig den Sack zuzumachen. Spielerisch ließ der Spitzenkampf gegen Leverkusen zu wünschen übrig, insgesamt war es jedoch eine verbissen geführte Partie. Bei den Bayern war Helmer in die Manndeckung (links) zurückgekehrt, dafür rückte Kuffour nach rechts und Babbel auf die rechte Bahn. Dort fehlte der gelb-gesperrte D. Hamann. Ansonsten vertraute Trapattoni der gleichen personellen und taktischen Aufstellung, die das 4:4 in Bielefeld geholt hatte. Ausnahme: Der Sturm musste komplett ersetzt werden. Rizzitelli und Zickler spielten für die verletzten Scholl und Jancker. Auch Christoph Daum war zur Änderung jener Erfolgself gezwungen, die den HSV 5:0 abgefertigt hatte. In den verletzten Beinlich und Emerson fehlte die Kreativzentrale. Robert Kovac (sollte Lehnhoff den Rücken freihalten) und Frydek waren dafür ins Team gekommen. Obwohl beide Mittelfeldreihen defensiver als gewöhnlich aufgestellt waren, bemühten sie sich trotzdem, bei Ballverlust früh zu attackieren. Es ergab sich so ein Spiel mit hohem Tempo und vielen Zweikämpfen, daraus resultierend jedoch lange Zeit wenigen Torraumszenen. Erst am Schluss brach der Damm, war vor allem Bayern in hoher Gefahr. Weil sich beide Liberos bei jeder Gelegenheit mit einschalteten, wurde es im Mittelfeld noch enger. Auch nach der Führung schob Matthäus durch offensive Gangart das Bayern-Spiel weiter an. Wenn Nowotny mitging, wurde er vom auffälligen Ramelow abgeschirmt, der insgesamt leichte Vorteile im Duell mit Nerlinger hatte. Beide Teams waren eigentlich nur bei Standardsituationen gefährlich (so fiel auch der erste Treffer), wobei im Spielaufbau Leverkusen lange Zeit kombinationssicherer wirkte. Bayerns Marschroute: Lange Bälle (Matthäus, Tarnat), um dann nachzurücken. Bis zum Sechzehner war Bayer reifer, doch Kirsten, der stark begann, nach dem zweiten Bayern-Treffer angeschlagen (Waden- und Rückenprobleme) ausgewechselt wurde, und Meijer (nur in der Luft stark) waren von Helmer und Kuffour gut bewacht. Die Außenbahnen (Babbel gegen Heintze und Lizarazu gegen Lehnhoff, später Feldhoff) neutralisierten sich weitgehend. Bei den wenigen Chancen zeigte sich der FC Bayern kaltschnäuziger, verwertete zunächst eine Standardsituation (Tarnat), dann einen Querschläger von Lehnhoff (Rizzitelli). Zickler dagegen schlug aus seiner Schnelligkeit kein Kapital, weil er seinen Antritt häufig abbrach, sowohl gegen Wörns, als auch später gegen Robert Kovac, der aus dem Mittelfeld zurückging. Dort durfte sich Ledwon versuchen.
 
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