FC Bayern München - 1. FC Köln 0:2 (0:0)
Sa., 28.02.1998: Bundesliga 24.Spieltag in München
FC Bayern München: Kahn (4) - Matthäus (3) - Babbel (3,5), Helmer (5) - D. Hamann (3,5), Nerlinger (4) - Tarnat (4) - Basler (5), Scholl (3,5) - Élber (4,5), Jancker (4,5) - Trainer: Trapattoni
1. FC Köln: Menger (2) - Hauptmann (2) - Schmidt (3), D. Schuster (4,5) - Thiam (4), K. Baumann (3), Münch (2,5) - Tretschok (3,5), Munteanu (2) - Azizi (2), Vladoiu (4) - Trainer: Köstner
Tore:  0:1 Münch (49., Foulelfmeter, Vorarbeit Azizi), 0:2 Azizi (63., Münch)
Eingewechselt:  46. Zickler (4,5) für Basler, 60. Lizarazu (4,5) für Tarnat, 70. Strunz für Scholl - 84. Cichon für Vladoiu, 90. Rösele für Azizi
Chancenverhältnis: 10:4
Schiedsrichter: Strampe (Handorf), Note 2 - Hätte schon vor der Pause bei Helmers Attacke gegen Azizi Elfmeter geben können, lag ansonsten auch in heiklen Situationen richtig.
Zuschauer: 45.000
Gelbe Karten: Babbel - K. Baumann, Munteanu, Tretschok
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Azizi
 
Analyse
Der FC Bayern begann in der Formation, die zehn Tage zuvor gegen den VfB Stuttgart im DFB-Pokal überlegen mit 3:0 gewonnen hatte. Beim 1. FC Köln wurde die Elf, die vor 14 Tagen gegen Hamburg 1:2 unterlag, auf drei Positionen verändert: Den gesperrten Polster ersetzte Azizi, Thiam spielte rechts außen für Ryschkow, statt Grassow verteidigte Schuster. Die Kölner begannen arg verängstigt und kamen erst in der 38. Minute zu ihrer ersten Möglichkeit (Schuster nach Ecke). Die Spitzen Azizi und Vladoiu sowie die (offensiver angeordneten) Mittelfeldspieler in der Halbposition, Tretschok und Munteanu, mussten vor allem Räume schließen und im Bereich der Mittellinie die Bayern-Aktionen stören, taten dies aber eher halbherzig. Im Kölner Defensivbereich bekämpfte Baumann im direkten Duell Scholl, konnte aber genauso wenig wie die anderen Abwehrkräfte verhindern, dass sich die Bayern beste Chancen erspielten. Denn zu großzügig verrichteten die Kölner ihre Deckungsarbeit, zu viel Raum blieb den Münchnern für ihr in aller Ruhe, meist über links und durch die Mitte vorgetragenes Kombinationsspiel. Allerdings leisteten sich die Scholl, Élber und Helmer den Luxus, selbst innerhalb des Strafraums noch querzupassen, statt konsequent den Abschluss zu suchen. Die Strafe folgte gnadenlos. Als zwei Kölner Konter - der zweite bezeichnenderweise über die schon vor der Pause meist offene rechte Abwehrseite der Bayern - zu Toren führten, waren die Bayern für den Rest des Spiels hilflos. Fortan wurden die Bälle in der Regel weit und hoch in Richtung Strafraum gedroschen, wo sich Jancker mühte, für nachrückende Kollegen abzulegen. Dies hatte vor der Pause einige Male geklappt, nach dem Rückstand jedoch nicht mehr: Die Flanken und Quer-/Rückpässe kamen ungenau oder die Adressaten waren schlecht postiert, bei Schussversuchen aus der zweiten Reihe warfen sich die Kölner aufopferungsvoll und erfolgreich dazwischen. So erbrachte das unorganisierte Anrennen der immer hektischeren und nervöseren Münchner in der zweiten Hälfte nur noch drei nennenswerte Möglichkeiten. Auf der anderen Seite zeigten nun die selbstsicher werdenden Kölner ihre spieltechnischen Fähigkeiten. Munteanu strukturierte immer wieder mit klugen (Kurz-)Pässen das FC-Spiel, der (kopfball-)starke Libero Ralf Hauptmann rückte immer häufiger vor die Abwehr. Insgesamt verdienten sich die Kölner nach der Pause dank ihres nun forscheren Auftretens und großen Kampfes diese drei Punkte.
 
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