VfL Bochum - FC Bayern München 1:1 (0:0)
VfL Bochum: Gospodarek (1,5) - Waldoch (3), Kracht (2), Reis (3) - F. Tapalovic (3,5) - Közle (3,5), Stickroth (2,5), Schreiber (3) - Wosz (2,5) - Donkov (4), Baluszynski (3,5) - Trainer: Toppmöller
Bayern München: Kahn (2) - Matthäus (2) - Babbel (2,5), Kuffour (3) - D. Hamann (2,5) - Basler (4), Strunz (1,5), Ziege (3,5) - Scholl (3,5) - Klinsmann (2), Zickler (3,5) - Trainer: Trapattoni
Tore:  1:0 Kracht (55.), 1:1 Klinsmann (66., Vorarbeit Zickler)
Eingewechselt:  58. Jack (3,5) für Donkov, 68. Mamic für Schreiber, 77. Michalke für Közle - 75. Nerlinger für Strunz, 84. Jancker für Zickler
Chancenverhältnis: 2:7
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg), Note 2 - Souverän, mit nur kleinen Fehlern. Hätte Basler für seine Attacke gegen Stickroth Gelb zeigen müssen.
Zuschauer: 36344 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Schreiber, Stickroth - Kuffour
Spielnote: 2
Spieler des Spiels: Strunz
Analyse
Klaus Toppmöller stellte seine Formation gegenüber dem Auftaktspiel in Duisburg auf mehreren Positionen um: Kracht rückte wieder ins Abwehrzentrum, dafür rutschte Reis für Jack auf die linke Verteidigungsposition. Gudjonsson fehlte wegen Sperre, Michalke verlor seinen Platz im Angriff. Das Sturmduo bildeten diesmal Baluszynski und Donkov. Giovanni Trapattoni veränderte die Anfangself vom vergangenen Mittwoch (0:1- Niederlage im DFB-Pokal in Karlsruhe) nur an einer Stelle: D. Hamann ersetzte Nerlinger.

Vor dem starken Torwart Gospodarek bauten die Bochumer eine Dreierabwehr auf einer Linie auf; die Münchner Angreifer Klinsmann (mehr in der Mitte) und der rochierende Zickler wurden situationsbedingt übernommen. Im VfL-Mittelfeld kümmerte sich Tapalovic vornehmlich um Scholl, Stickroth hielt die Position im zentralen (defensiven) Bereich, und Schreiber nahm die linke Außenbahn ein: Um zunächst Basler abzuschirmen und um dann die Freiräume nach vorne zu nutzen. Wosz kam anfangs über die rechte Außenbahn, weitete dann seine Aktivitäten über das ganze Spielfeld aus, Közle besetzte die Außenposition.

Trotz des ständigen Rollentausches im Angriff und guten Ansätzen im Mittelfeld erspielten sich die Bochumer nur wenige Strafraumszenen oder gar echte Torchancen. Richtig Druck entwickelten sie nur unmittelbar nach der Pause bis zum Führungstreffer. Die zumeist von Wosz ausgehenden Kurzpässe in die Spitze blieben oft in der Bayern-Deckung mit dem umsichtigen Libero Matthäus hängen. Babbel und Kuffour übergaben die gegnerischen Stürmer und schalteten sich beide in die Offensive ein, in erster Linie Babbel über den rechten Flügel. Auf dieser Seite wären die Bayern verwundbar gewesen, weil Basler nach hinten Schwächen im direkten Zweikampf, im Stellungsspiel und mit zunehmender Dauer im läuferischen Bereich verriet. Sein Sicherheitsbeauftragter D. Hamann war des öfteren allein, Strunz, spielerisch, läuferisch und kämpferisch herausragend, fegte immer wieder dazwischen. Was die Münchner in der Offensive leisten könnten, demonstrierten sie in der Phase nach dem Bochumer Tor. Wie auf Knopfdruck machten sie nun Druck, Abwehr und Mittelfeld rückten nach, die Positionen wurden gewechselt. Ein Angriff wie aus der Speisekarte für Fußball- Feinschmecker über Basler und Zickler wurde von Klinsmann vollendet. Weitere gute Möglichkeiten für den FC Bayern vereitelten Abschlußschwäche (Babbel, D. Hamann), Eigensinn (Scholl zweimal), Pech (Basler) und Bochums hervorragender Keeper Gospodarek.

Es berichten Manfred Ewald und Karlheinz Wild
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