FC Bayern München - SV Werder Bremen 1:0 (1:0)
Bayern München: Kahn (3) - Matthäus (4) - Babbel (3,5), Helmer (2) - Witeczek (3,5), Nerlinger (4) - Ziege (4) - Zickler (2,5), Basler (4,5) - Rizzitelli (3), Klinsmann (5) - Trainer: Trapattoni
Werder Bremen: Reck (3) - Schierenbeck (2,5), Ramzy (2,5), Lellek - Eilts (2) - Bode (4) - Wiedener (4,5), Frings (5) - Unger (4) - A. Herzog (3,5) - Labbadia (4) - Trainer: Dörner
Tore:  1:0 Zickler (1., Vorarbeit Rizzitelli)
Eingewechselt:  73. D. Hamann für Basler, 73. Jancker für Klinsmann, 88. Kuffour für Babbel - 20. Schulz (4) für Lellek, 77. van Lent für Wiedener, 80. Hobsch für Labbadia
Chancenverhältnis: 8:5
Schiedsrichter: Jansen (Essen), Note 4 - Pfiff sehr kleinlich, vor allem gegen Werder. Fiel auf jeden Faller herein und hatte Probleme mit der Vorteilsauslegung.
Zuschauer: 63000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Jancker - Schulz, Reck
Spielnote: 4,5
Spieler des Spiels: Helmer
Analyse
Während bei den Bayern lediglich Klinsmann nach seiner Gelbsperre für Jancker in den Angriff zurücckehrte, stellte Bremens Trainer Dixie Dörner sein Team völlig um. An Stelle von Scholz (gesperrt), Pfeifenberger (verletzt), Skripnik (Länderspielreise für die Ukraine) und Van Lent spielten diesmal von Beginn an Lellek, Schierenbeck, Unger und Wiedener. Eilts wurde wieder ins zentrale Mittelfeld beordert, Ramzy übernahm dessen Posten im Deckungszentrum und bildete mit Schierenbeck (rechts) und Lellek (links) eine völlig neuformierte Dreier-Abwehrkette.

Rund 20 Minuten lang spielte der FC Bayern den SV Werder an die Wand und hätte in dieser starken Phase das Spiel entscheiden müssen. Von den zunächst viel zu ängstlichen Bremern zu spät attackiert, drangen die Münchner nahezu ungehindert bis tief in die Abwehrzone der Gäste vor. Meist über die rechte Seite, wo die lauf- und spielfreudigen Zickler sowie Rizzitelli mit geschickten Positionswechseln permanente Verwirrung stifteten. Auch Basler stieß zunächst häufig in die so geschaffenen Räume auf der rechten Außenbahn. Allerdings fehlte seinen Flanken (auch bei Standardsituationen) die nötige Präzision, zudem hemmten Fehler im Spiel aus der Tiefe (Matthäus, Babbel) den Rhythmus. Als Basler seine Laufwege auf den Bereich der Mittelfeldzentrale einschränkte, wurde er fortan vom lauf- und zweikampfstarken Eilts abgemeldet.

Das Bayern-Spiel stockte immer mehr: Da sich nun auch Zickler rechts und weiterhin Ziege links mit dem läuferischen Minimum begnügten; da sich Nerlinger und Witeczek in der Defensive binden ließen; da Helmer wegen Schwerstarbeit in der Verteidigung seine Offensivbemühungen reduzieren mußte. Da die klaffenden Räume nicht genutzt (zuwenig Laufbereitschaft) und die Pässe in die Tiefe schludrig gespielt wurden.

Besonders in der zweiten Halbzeit, als die Bremer die Angst ablegten, gerieten die Mannen um Matthäus zusehends unter Druck. Ramzy dirigierte nun zuverlässig die Dreier- Abwehrkette und schob zudem die Offensive an. Auch Eilts (zentral) und Bode über links drückten nun kräftig aufs Tempo. Über die rechte Angriffsseite (Frings und Wiedener) ging freilich gar nichts.

Immerhin waren die Bremer nun bemüht, kompakt nachzurücken, um die einzige Spitze Labbadia und den dahinter agierenden Herzog zu unterstützen - aber lediglich mit optischem Erfolg: Sie setzten sich in der Münchner Hälfte fest. Das Bayern-Bollwerk vor dem eigenen Strafraum knackten sie zu selten. Vor allem der defensiv sehr starke Helmer stand ihnen mit überragendem Stellungs- und Kopfballspiel im Wege.

Es berichten Michael Pfeifer und Karlheinz Wild
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