Nach der Talfahrt mit Niederlagen in Leverkusen und
Bielefeld hält die gegen Schalke eingeläutete Bergfahrt des FC Bayern
an. In einem ordentlichen Spiel entführten die Münchner drei Punkte
beim KSC und erklommen die Tabellenspitze.

Bayern begann mit einer erzwungenen Änderung gegenüber dem 3:0 über
Schalke: Für den gelbgesperrten Klinsmann durfte Jancker neben
Rizzitelli stürmen. Auch beim KSC gab es ein "Gelb- Opfer":
Libero Hengen mußte zusehen, wurde von Wittwer ersetzt. Im Angriff
konnte Coach Schäfer wieder auf Dundee zurückgreifen. Dafür mußte
Carl - beim 2:2 in Duisburg noch Torschütze - auf die Bank.

Bei beiden Teams war eine gewisse Verunsicherung spürbar. Verständlich,
warteten doch einerseits die Karlsruher immer noch auf ihren ersten
Heimsieg der Rückrunde und hatten andererseits die Bayern turbulente
Wochen hinter sich. Im Mittelfeld bildeten sich schnell feste Pärchen.
Fink/Basler, Bähr/Nerlinger, Schuster/Zickler, aber auch Wück/Witeczek
neutralisierten sich weitgehend.

Schäfer hatte seiner Abwehr absolute Manndeckung verordnet. Reich
contra Jancker, Ritter folgte Rizzitelli überall hin, auch ins
Mittelfeld, wohin sich der Italiener geschickt fallen ließ. Damit riß
er seinen Gegenspieler wiederholt aus dem Deckungsverbund. Ziege,
Zickler und Basler stießen in den sich bietenden Freiraum und sorgten
so für eine klare Überlegenheit der Bayern im ersten Durchgang.

Weil das Mittelfeld eine weitgehend neutrale Zone war, operierten beide
Teams häufig mit weit geschlagenen Bällen. Diese taktische Variante
wiederum sah die Bayern im Vorteil, weil. deren Spitzen wesentlich
spritziger und agiler wirkten als Kirjakow und Dundee, dem die lange
Pause anzumerken war.

In der zentralen Schaltstation schaffte Karlsruhes Fink, trotz
ansprechender Leistung, den Spagat nicht, einerseits Basler in Schach zu
halten, andererseits das eigene Spiel anzukurbeln. Und noch ein Plus der
Gäste: Beide Liberos schalteten sich ins Angriffsspiel ein. Matthäus
erwies sich aber als wesentlich paßsicherer als sein Gegenüber
Wittwer. Das demonstrierte er eindrucksvoll beim Führungstreffer, wobei
sich Torschütze Zickler im Gerangel gegen Schuster durchgesetzt und,
als dieser am Hosenboden saß, überlegt eingeschlenzt hatte.

Nach dem Wechsel probierte es Schäfer eine Viertelstunde lang mit der
gleichen Mannschaft, brachte dann den offensivstärkeren Carl für Bähr.
Zumal sich die Bayern längst aufs Kontern verlegt hatten, den Druck aus
dem Spiel genommen hatten. Doch die Überlegenheit nutzte nichts, weil
beste Chancen leichtfertig vertan wurden.

Es berichten Rainer Franzke, Harald Kaiser und Karlheinz Wild |