Hamburger SV - FC Bayern München 0:3 (0:2)
Hamburger SV: Golz (4) - Schnoor (2) - Kovacevic (4), Kück (4) - Schopp (4,5), Salihamidzic (5) - Hartmann (2,5), Kmetsch (3) - Spörl (5) - Cardoso (5) - Breitenreiter (3,5) - Trainer: Magath
Bayern München: Kahn (4) - Matthäus (2,5) - Babbel (4), Helmer (2,5) - Witeczek (2,5), Nerlinger (3,5) - Zickler (5), Ziege (4) - Basler (2) - Klinsmann (3,5), Rizzitelli (3) - Trainer: Trapattoni
Tore:  0:1 Klinsmann (16., Vorarbeit Rizzitelli), 0:2 Basler (43.), 0:3 Helmer (64., Basler)
Eingewechselt:  46. Friis-Hansen (5) für Kück, 46. Bäron (4,5) für Salihamidzic - 
Chancenverhältnis: 5:9
Schiedsrichter: Heynemann (Magdeburg), Note 5 - Zweierlei Maß, hart, aber vertretbar bei Spörl, gnädig bei den Bayern Babbel (nur Gelb) und Kahn (ohne Bestrafung), verweigerte dem HSV einen Elfmeter (Kahn an Salihamidzic), zweifelhaft zu mindest die elfmeterreife Szene auf der Gegenseite(Schnoor/Wite.)
Zuschauer: 57590
Rote Karten: Spörl (19., Nachtreten)
Gelbe Karten: Kovacevic - Babbel
Spielnote: 3
Spieler des Spiels: Basler
Analyse
Leichtes Spiel für die Bayern, die locker zum vierten Sieg in Folge ohne Gegentreffer kamen. Hamburger Dummheit und Unvermögen erleichterten den Gästen den Erfolg nach einer soliden Partie, in der die Spielentwicklung für die Münchner sprach.

Unverändert traten die Bayern an. Die Erfolgsformation ging frühzeitig nach einer musterhaften Kombination zwischen Rizzitelli und Klinsmann in Führung und wenig später doppeltes Glück. Die Schlüsselszene: Rot für Spörl, Unterzahl für die Hamburger, durch diesen numerischen Nachteil an diesem Tag zu sehr geschwächt.

Magaths Konzept war somit über den Haufen geworfen worden. Der Trainer hatte aufgrund der Ausfälle im defensiven Bereich (Wojtala gesperrt, Henchoz und Hollerbach verletzt) seine Abwehr völlig neu formiert: Schnoor wieder Libero, davor die Manndecker Kovacevic (gegen Rizzitelli) und der junge Amateur Kück (gegen Klinsmann).

Weitere Änderung: Der HSV nur mit einer nominellen Spitze. Breitenreiter sollte von den nach vorn stoßenden Spörl und Cardoso unterstützt werden. Salihamidzic rückte auf die linke Seite als Kontrahent von Zickler, offenbarte dort aber Defensivschwächen. Bezeichnend sein Verhalten vor dem 0:1.

Trapattoni änderte seine Grundformation nicht. Keine Reaktion, als der HSV nur einen Angreifer anbot, keine Reaktion, als die Bayern ein nominelles Übergewicht besaßen. Matthäus blieb Abwehrchef, Babbel (rechts) und Helmer (links) schirmten weiterhin ab. Nur sporadisch und situationsbedingt schaltete sich einer aus diesem überbesetzten Trio in die Vorwärtsbewegung ein.

Diszipliniert und routiniert spielten die Süddeutschen dieses Trap- System herunter. Der Erfolg gab ihnen recht. Ein Augenschmaus war es indes phasenweise nicht. Erst als die Hamburger Kräfte erlahmten, ergab sich eine Münchner Dominanz.

Baslers Geniestreiche, Matthäus' Wucht, Helmers Routine, Witeczeks Fleiß, Rizzitellis Tricks - so lauteten die Bayern-Pluspunkte. Ganz schwach indes die Außen Zickler und Ziege, Klinsmann nur beim Tor in Erscheinung getreten.

Beim HSV wurde abermals eine Führungspersönlichkeit vermißt: Cardoso einmal mehr enttäuschend, Spörl, durch seinen Blackout der Verlierer des Tages, und Bäron nicht minder. Der Beste ohne Zweifel: Schnoor, erst als Libero, später nach Friis-Hansens Einwechselung auf links.

Es berichten Hans-Günter Klemm und Michael Richter
© Olympia-Verlag