Bei Hansa war nach sieben Wochen Weilandt wieder im
Mittelfeld dabei, dafür rückte Beinlich auf die Position hinter den
Spitzen, Micevski mußte auf die Bank. Im Angriff ersetzte Chalaskiewicz
den verletzten Baumgart (Kapselverletzung). Bayern ohne die Verletzten
Matthäus, D. Hamann, Strunz. Zickler saß vorerst auf der Bank. Scholl und
Nerlinger dafür von Anbeginn dabei. Ziege kehrte nach seiner
Gelb-Sperre auf seine Stammposition (für Münch) zurück. Das führte
zu positionellen Veränderungen bei den Münchnern. Witeczek und Ziege
besetzten die Außenbahnen, der offensive Scholl und der defensive
Nerlinger die halben Positionen, Basler spielte wieder hinter den
Spitzen.

Nur 25 Minuten konnten die Hanseaten das Spiel offen gestalten. Da
wirkten sie noch resolut in der Zweikampfführung, energisch im Vorwärtsgang.
Doch mit dem Rückstand verkrampften die Rostocker zusehends. Die
Hintermannschaft verlor an Sicherheit (Hofschneider). Weilandt und
Gansauge bekamen Nerlinger und Scholl nicht in den Griff. Beinlich
verlor das Duell gegen Basler. Die Spitzen Akpoborie und vor allem
Chalaskiewicz konnten sich kaum in Szene setzen. Als sich beim Führungstor
- Ecke von Basler und ungestörter Kopfball von Ziege - wieder einmal
die Schwächen bei Standards offenbarten, war das Spiel praktisch
entschieden. Hansa, läuferisch und spielerisch unterlegen, besaß nach
der Pause eine einzige Torchance (Micevski, 83.) und hätte noch höher
verlieren können.

Die Nervosität der Bayern blieb anfänglich nicht verborgen. Ungenaue
Befreiungsschläge und Mißverständnisse beim Kombinieren
widerspiegelten das angespannte Nervenkostüm. Basler nahm als Erster
das Heft in die Hand. Kämpferisch enorm engagiert, leistete er auch
eine Riesenarbeit in der Defensive. Zusammen mit dem wendigen Scholl
trat er den Beweis an, daß entgegen Trapattonis bisheriger Ansicht doch
für beide gemeinsam genügend Platz und Raum auf dem Feld ist, wenn die
Mannschaft offensiv eingestellt wird und unter dem Druck des Zweikampfes
mit Bayern der Sieg Pflicht ist. Die gezielten Positionswechsel zwischen
Basler und Scholl sorgten bei Hansa im Mittelfeld für höchste
Verlegenheit, zumal auch Witeczek nicht nur an der Außenbahn klebte und
so aus der Scholl-Position geschickt mit dem Oberschenkel das Tor von
Klinsmann vorbereitete.

Klinsmann selbst absolvierte als vorderste Spitze ein beispielhaftes
Laufpensum, riß Lücken für die nachdrängenden Mittelfeldspieler und
nutzte beim Tor resolut und nervenstark seine Schnelligkeitsvorteile
gegenüber Hofschneider.

Die Bayern waren im sechsten Vergleich erstmals eine Nummer zu groß für
Hansa.

Es berichten Ralf Canal und Jürgen Nöldner |