Borussia Dortmund - FC Bayern München 1:1 (1:1)
Borussia Dortmund: Klos (3,5) - Feiersinger (2,5) - Kohler (2), Kree (3) - Lambert (3,5), Zorc (4,5) - Möller (3), Heinrich (3) - Ricken (4) - Riedle (2), Chapuisat (3,5) - Trainer: Hitzfeld
Bayern München: Kahn (2,5) - Matthäus (2,5) - Babbel (3), Helmer (2) - D. Hamann (3), Nerlinger (3), Ziege (4) - Zickler (3,5), Basler (4) - Rizzitelli (2), Klinsmann (4) - Trainer: Trapattoni
Tore:  1:0 Riedle (2., Vorarbeit Möller), 1:1 Rizzitelli (3., Zickler)
Eingewechselt:  74. Herrlich für Zorc, 78. Tretschok für Ricken - 74. Jancker für Klinsmann, 86. Witeczek für Basler, 88. Scholl für Rizzitelli
Chancenverhältnis: 5:3
Schiedsrichter: Berg (Konz), Note 2 - Beruhigte die hektische Anfangsphase mit zwei Gelben Karten, ließ sich dann von Fallern nicht enttäuschen und fand immer das richtige Straßmaß.
Zuschauer: 55000
Gelbe Karten: Möller, Feiersinger - Basler, Matthäus, Nerlinger, Ziege
Spielnote: 2,5
Spieler des Spiels: Riedle
Analyse
Ottmar Hitzfeld mußte seine Elf gegenüber dem Spiel gegen Duisburg auf diesen Positionen umstellen: Kohler kehrte als rechter Manndecker zurück, Möller nahm seinen Platz hinter den Spitzen wieder ein, und stürmen konnte Riedle. Reinhardt, Sousa und Tretschok räumten ihre Plätze. Trapattoni mußte nur eine Änderung vornehmen: Den halbrechten Defensivpart im Mittelfeld wies er D. Hamann anstelle des verletzten Strunz zu.

Beide Spitzenteams begannen mit nahezu identischer Grundformation. Vor den beiden fast ausschließlich defensiv orientierten Liberos - meist hinter der Abwehr, zuweilen auf einer Linie, selten vorne - übernahmen die Manndeckerpaare ihre stürmenden Kontrahenten auf ihrer jeweiligen Seite.

Möllers Pendant hinter den Borussen-Spitzen gab auf der Bayern- Seite Basler ab. Ricken wie Zickler spielten an der rechten Bande eher hängende Spitze, Ziege beschränkte sich auf der linken Seite fast nur auf die Abwehrarbeit, während sich Heinrich um Offensivaktionen bemühte.

Stark bei Borussia Dortmund wie beim FC Bayern die Abwehrreihen. Vor dem ausschließlich auf Defensivsicherung bedachten Feiersinger gewann Kohler die meisten direkten Duelle, auch wenn es der engagierte Rizzitelli gut verstand, den Ball zu halten. Klinsmann war zwar gewohnt eifrig, wurde aber zumeist über der Gürtellinie angespielt und hatte es deshalb nicht leicht. Auf der Gegenseite rackerte Riedle unermüdlich und war mit seinen Kopfbällen stets gefährlich. Chapuisat hatte weniger Wirkung, hielt aber den Ball geschickt.

Daß dem brisanten Kampfspiel die Torszenen fehlten, lag vor allem am Mittelfeld. Möller versuchte sich als Einfädler, hatte viele Ballkontakte, konnte sich aber nie entscheidend durchsetzen. Gegenüber Basler traf einmal spektakulär den Innenpfosten, mühte sich auch defensiv, leistete sich jedoch einige haarsträubende Patzer. In den Defensivbereichen leisteten D. Hamann und Nerlinger auf Münchner und Lambert auf Borussen-Seite ordentliche Arbeit, Zorc hingegen schien dem Tempo nicht gewachsen.

Wie schon vor der Pause rückte das Münchner Mittelfeld zu selten geballt nach, die klaffenden Räume blieben ungenutzt; lediglich Zickler riß mit seinen langen, aber überhastet abgeschlossenen Spurts immer wieder Löcher. Den Dortmunder Dauerdruck nach dem Wechsel überstanden die Bayern dank des nach seinem Fehler vor dem 1:0 starken Keepers Kahn und dank Helmers Kopfballstärke bei den vielen hohen Flankenbällen.

Es berichten Thomas Hennecke, Wolfgang Tobien und Karlheinz Wild
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