Während bei Bayern Strunz für Witeczek in die
Mannschaft zurückkehrte, mußte Kölns Trainer Neururer sein Team auf
mehreren Positionen umbauen. Baumann nahm statt Nadaroglu wieder seine
angestammte Manndeckerposition ein, für Braun und Steinmann nominierte
Neururer Hauptmann und Oliseh, Cichon rutschte auf die rechte Außenbahn.

In München wich Neururer von seiner Strategie ab und ließ die
Bayern-Spitzen Klinsmann (von Baumann) und Rizzitelli (von Schmidt)
nicht wie sonst üblich im Raum, sondern knallhart manndecken. Zudem
rackerte Polster in vorderster Front als einzige Spitze, die nur bei
Ballbesitz vom nachrückenden Vladoiu unterstützt wurde.

Mit Fleiß in der Laufarbeit und Aggressivität in den Zweikämpfen
unterbanden die Kölner das Münchner Kombinationsspiel. Und das immer
frühzeitiger. Während bei den Gastgebern Konzentrationsmängel,
technische Fehler und Ratlosigkeit zunahmen, wuchs der Kölner Mut,
bereits in des Gegners Hälfte - entgegen des Trainers Anweisung - zu
attackieren. Erfolgreich. Über Vladoiu und Polster rollten sodann
brandgefährliche Konter. Nur im Abschluß fehlte den Kölnern die nötige
Gelassenheit.

Die Bayern wurden zunächst nur durch Einzelaktionen (Basler,
Rizzitelli) oder nach Standardsituationen gefährlich. Und so mußte
auch ein Eckball als Vorarbeit der glücklichen Münchner Führung
herhalten.

Münchens Führungstreffer muß Babbel zuerkannt werden. Dessen Kopfball
war eindeutig hinter der Torlinie, ehe Kölns Kostner das Leder zurück
ins Feld bugsierte. Als der zunächst als Torschütze registrierte
Rizzitelli den Ball per Abstauber endgültig im Tor versenkte, hatte
Schiedsrichter Strampe "längst auf Tor entschieden", wie er
dem kicker erklärte.

Erst nach dem Wechsel, als die Konzentration der Kölner vorübergehend
nachließ, setzten die Bayern spielerische Highlights. Endlich
schalteten sich Ziege (links) und Zickler (rechts) auf den Außenbahnen
mit ein und zogen den Kölner Defensivblock auseinander. So verschafften
sie Basler und dem nachrückenden Libero Matthäus zentral die nötigen
Räume. Zwangsläufig kamen auch die Münchner Spitzen durch die in Überzahl
nachrückenden Kollegen besser ins Spiel.

Im trügerischen Gefühl des sicheren Sieges verfielen die Bayern gegen
Ende in selbstgefällige, überhebliche Spielweise. Statt dasTorverhältnis
deutlich zu verbessern, kamen sogar die drei Punkte noch in Gefahr.

Es berichten Michael Pfeifer und Karlheinz Wild |