SV Werder Bremen 0:0 FC Bayern München

 

Sa., 10.12.1994
Bundesliga
17.Spieltag
Bremen
Weserstadion
     
Taktische Aufstellungen
SV Werder Bremen: Reck - Ramzy - Wolter, Schulz - Basler, Votava, Herzog, Eilts, Bode - Hobsch, Rufer - Trainer: Rehhagel
FC Bayern München: Scheuer - Helmer - Babbel, Kreuzer - Frey, Matthäus, Nerlinger, Sternkopf, Ziege - Zickler, Scholl - Trainer: Trapattoni
Tore: -
Eingewechselt: 86. Wiedener für Basler - 63. D. Hamann für Zickler, 71. Schupp für Matthäus
Schiedsrichter: Berg (Konz)
Zuschauer: 40.633
Gelbe Karten: Basler, Hobsch - Kreuzer, Schupp
 
Analyse

Tränen statt Tore im Weserstadion: Emotionsvoll wurde es beim 0:0 im Nord-Süd-Gipfel zwischen Werder Bremen und dem FC Bayern München erst nach dem Schlusspfiff. Mit einer Ehrenrunde und schluchzend wie ein kleines Kind nahm Wynton Rufer Abschied von der Hansestadt. Der Neuseeländer wechselt schon im Januar zu JEF United Furukawa in die yen-schwere japanische Profiliga. Die bevorstehende Trennung von einem seiner Lieblingsschüler rührte selbst den hartgesottenen Otto Rehhagel. `Wynton geht und ich bleibe traurig zurück", sinnierte der Werder-Coach mit selten erlebter Sentimentalität. Die Analyse der `Nulldiät" gegen den Rekordmeister fiel hingegen gewohnt sachlich-fachlich aus: `Dem Spiel fehlten die Tore und damit die Würze." An der Wehmut Rehhagels änderte auch nichts, dass `Kiwi" Rufer nicht ihm, sondern Dortmunds Coach Ottmar Hitzfeld den Titel wünschte: `Otto hat doch schon alles gewonnen." Werder-Kapitän Mirko Votava sprach davon, dass `Wynton als Spieler und besonders als Freund" kaum zu ersetzen sei. Am Anfang wollten beide Teams noch gewinnen, am Ende waren Gastgeber und auch Gäste mit der Punkteteilung sichtlich zufrieden. Ein Blick auf die Tabelle verdeutlichte, warum: Bremen weiterhin Tabellenzweiter, die Bayern verbesserten sich auf Rang fünf, einen UEFA-Pokal-Platz. Anlass genug für Manager Uli Hoeneß, nach sieben Spielen ohne Niederlage neues Selbstbewusstsein zu demonstrieren. `Nur wir sind noch in der Lage, die Dortmunder abzufangen", tönte der Ex-Nationalspieler. Eine gewagte Prognose bei einem Rückstand von sechs Punkten auf die Westfalen. Eine solche Aufholjagd ist in 31 Bundesligajahren noch keinem Klub gelungen. Bayern-Libero Thomas Helmer strahlte Zufriedenheit auf deutlich niedrigerem Niveau aus. `Unsere Beine waren nach dem 4:1-Sieg in Kiew so schwer. Wir sind froh über diesen Punkt", erklärte der Nationalspieler, dessen Wechsel auf die Liberoposition bei den Bajuwaren zu lang vermisster Stabilität in der Abwehr geführt hat. Zuletzt 10:4 Punkte ohne Niederlage - der Ex-Dortmunder hat - zumindest vorübergehend - seine Wunschposition bei den Münchnern gefunden. Ungeachtet Hoeneß'scher Lautsprecherei wollen aber auch die Hanseaten bei der Titelvergabe noch ein Wörtchen mitreden. `Wenn wir nicht so viele Verletzte gehabt hätten, hätten wir keine vier Punkte Rückstand", kartete der 38 Jahre alte `Oldtimer" Votava nach. Und Rehhagel kündigte in Sachen personeller Verstärkungen mit unüblicher Offenheit an: `Vielleicht mache ich da noch 'was ... (Quelle: ran SAT.1 Fußball - FC Bayern München 1994/95, CD-ROM, sportronic/ Sports and more)