Borussia Mönchengladbach 2:2 (1:1) FC Bayern München

 

Sa., 04.03.1995
Bundesliga
20.Spieltag
Mönchengladbach
BökÉlberg-Stadion
     
Taktische Aufstellungen
Borussia Mönchengladbach: Kamps - Hochstätter - Kastenmaier, P. Andersson, Klinkert, Hirsch - Nielsen, Effenberg, Wynhoff - Dahlin, Herrlich - Trainer: Krauss
FC Bayern München: Scheuer - Helmer - Kreuzer, Babbel - Frey, D. Hamann, Scholl, Nerlinger, Ziege - Witeczek, Kostadinov - Trainer: Trapattoni
Tore: 1:0 Dahlin (38.), 1:1 Kostadinov (42.), 2:1 Herrlich (70.), 2:2 Ziege (80.)
Eingewechselt: 68. Max für Nielsen, 75. Schneider für Wynhoff - 51. Sternkopf für Kostadinov, 70. Zickler für Witeczek
Schiedsrichter: Fröhlich
Zuschauer: 34.500 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Nielsen - Kreuzer, Scholl
 
Analyse

Eine Mischung aus Trotz, großem Einsatzwillen und Selbstüberwindung hält das `Lazarett" des Deutschen Meisters FC Bayern München weiter auf UEFA-Cup-Kurs. Im Duell der alten Titelrivalen bauten die ersatzgeschwächten Bayern mit nur zehn Mann durch ein 2:2 (1:1) bei Borussia Mönchengladbach ihre imposante Serie auf zehn Spiele ohne Niederlage aus. Dietmar Hamann hatte mit Verdacht auf Jochbeinbruch den Platz verlassen müssen, nachdem das Auswechselkontingent bereits erschöpft war. Sollte sich der Verdacht bestätigen, müsste Trainer Giovanni Trapattoni seine Elf erneut umkrempeln. Gegen den MSV Duisburg wird `Trap" am nächsten Samstag auf jeden Fall Oliver Kreuzer wegen dessen Gelb-Sperre ersetzen müssen. Der Manndecker war trotz eines Leistenbruchs ebenso wie Libero Thomas Helmer (Nierenquetschung) und der herausragende Torwart Sven Scheuer (Kapselanriss im Knöchel) am BökÉlberg aufgelaufen. `Jeder der Verletzten hat gesagt, er wolle unbedingt spielen. Das beweist die gute Moral der Mannschaft", erklärte Christian Ziege, der für das angesichts mehrerer ausgelassener Großchancen der Borussen glückliche 2:2 gesorgt hatte (80.). Ziege: `Den Punkt haben wir verdient, denn nach ihren großspurigen Aussagen spielten die Gladbacher nicht so überragend, wie sie angekündigt hatten." Mit Spott für den Gegner sparte auch Bayern-Manager Uli Hoeneß nicht. `Wir haben zum Schluss nur mit zehn Mann gespielt. Wenn die Borussen uns mit dieser Mannschaft nicht besiegt haben, frage ich mich, wann sie es überhaupt noch tun wollen." Phantastisch hätte sich die `Jugendmannschaft" des FC Bayern, der erneut auf Matthäus, Kahn, Papin und Sutter verzichten mußte, geschlagen, befand Hoeneß. `Jeder hat gedacht, wir brechen ein, denn dieses Aufgebot hat nichts mit unseren personellen Möglichkeiten zu tun. Wir spielen ständig an unseren Grenzen. Mit ungeheurem Einsatz werden mangelnde Erfahrung und Klasse wettgemacht." Hoeneß' Beweis für den neuen Geist im Bayern-Team: `Wie der Mehmet Scholl dem Effenberg kurz vor Schluss den Ball abgejagt hat - vor Wochen hätte er dem nur mit dem Fernglas hinterher geguckt." Voll des Lobes war auch Kapitän Helmer, der nach 90minütiger Leidenszeit fix und fertig in den Bus schlich. `Es war für mich ein Spiel gegen die Uhr, ich bin dabei weit über meine Schmerzgrenze hinausgegangen. Es spricht für unsere Moral und eine gute Mannschaft, wenn wir zweimal einen Rückstand aufholen." Martin Dahlin (38.) und Heiko Herrlich (70.) hatten die Borussen vor 34.500 Zuschauern im ausverkauften Stadion zweimal in Front geschossen, Emil Kostadinov (42.) hatte das zwischenzeitliche 1:1 erzielt. Kurz nach der Pause wurde der Bulgare überraschend ausgewechselt, was die Bayern-Fans mit Pfiffen quittierten. Auch Helmer (`Nach meinen fünf Spielen in 14 Tagen ist die nächste Woche wie Urlaub") hatte kein Verständnis: `Ich hätte anders ausgewechselt als der Trainer." Trapattoni sorgte für Aufklärung: Emil habe ihm gesagt, er habe müde Beine, ein Wechsel sei daher nötig gewesen. Sein Gladbacher Kollege Bernd Krauss haderte derweil mit dem im Kampf um die UEFA-Cup-Plätze verschenkten Punkt. `Wenn man zweimal in Führung ist, muss man sich clever genug verhalten, um das 2:1 über die Zeit zu bringen. (Quelle: ran SAT.1 Fussball - FC Bayern München 1994/95 (CD-ROM, sportronic/ Sports and more)