FC Bayern München 2:2 (0:2) 1. FC Köln

 
Sa., 01.10.1994
Bundesliga
7.Spieltag
München
Olympiastadion
     
Taktische Aufstellungen
FC Bayern München: Kahn - Matthäus - Helmer, Kreuzer - Jorginho, Frey, Scholl, D. Hamann, Ziege - Sutter, Papin - Trainer: Trapattoni
1. FC Köln: Illgner - Stumpf - Greiner, Higl, Weiser - Steinmann, Rolff, Rudy, Janßen, Goldbaek - Labbadia - Trainer: Olsen
Tore: 0:1 Labbadia (43.), 0:2 Polster (44.), 1:2 Ziege (66.), 2:2 Zickler (82.)
Eingewechselt: 42. Sternkopf für Helmer, 57. Zickler für Jorginho - 28. Polster für Goldbaek, 72. Kohn für Weiser
Schiedsrichter: Wiesel
Zuschauer: 63.000 (ausverkauft)
Gelbe Karten: Sternkopf, Ziege, Scholl - Janßen, Rolff
 
Analyse
Zum Wies'n-Ausklang hat der FC Bayern München Schlagseite: Mit einer wiederum nicht überzeugenden Leistung rettete der deutsche Rekordmeister beim 2:2 (0:2) gegen den 1. FC Köln mit Ach und Krach einen Punkt, schrammte nach den zuletzt ebenfalls schwachen Vorstellungen in der Bundesliga und der Champions League erneut nur um Haaresbreite an einer Blamage vorbei. Einen "ganz klaren Sieg" hatte Uli Hoeneß gegen den 1. FC Köln prophezeit, davon war Bayerns Manager `felsenfest überzeugt". Doch die real existierende Formschwäche der Münchner strafte Hoeneß Lügen: 63.000 Zuschauer im ausverkauften Olympiastadion machten ihrem Unmut zur Pause mit einem ohrenbetäubenden Pfeifkonzert Luft, das Unentschieden gegen die zuletzt ebenfalls stark enttäuschenden `Geißböcke" bejubelten sie am Ende wie den Gewinn der 14. Deutschen Meisterschaft. Zu allem Überfluss müssen die Münchener für mindestens sechs Wochen auf Nationalspieler Thomas Helmer verzichten, der sich im Zweikampf mit Kölns Stürmer Toni Polster einen Bänderriss im rechten Sprunggelenk zuzog und noch am Samstag operiert wurde. Vom Titel Nummer 14 sind die Bayern ohnehin meilenweit entfernt. Trainer Giovanni Trapattoni bemerkte erneut `einige Minuten, in denen wir den Kopf verlieren". Bei der Ursachenforschung tappt `Trap" im Dunkeln und vermutet: `Der Name FC Bayern lastet manchmal zu schwer auf unseren Schultern." Kapitän Lothar Matthäus belehrte wieder einmal: `Noch spielen wir nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Wir haben einen schweren Weg vor uns, um alle Ziele zu erreichen, die wir uns vorgenommen haben." Bruno Labbadia, Torschütze zum 0:1 (43.), wäre einer, der die Münchner Millionarios auf den rechten Weg führen könnte. Doch der 28 Jahre alte Strafraum-Malocher will so schnell nicht mehr dahin zurück, wo man `immer mehr erwartet als anderswo". Gegen seine alten Teamkollegen rackerte der Mittelstürmer unbeirrt und ließ die Münchner Verantwortlichen an ihrer Einkaufspolitik zweifeln. Das internationale Sturmduo Papin (5,5 Millionen Mark) und Sutter (3,5 Mio) traf derweil wieder nicht - allein Angreifer Marcel Witeczek war bei den 16 Saisontreffern einmal erfolgreich. Einwechselspieler und Amateur Alexander Zickler kann sich nach seinem Treffer zum 2:2 (82.) rühmen: `Ich habe mehr Tore geschossen als der ganze Sturm." Vor, während und nach dem Spiel feierten die Bayern-Fans ihren Bruno, und der `bedankte" sich für die `Abschiebung" mit einem wunderschönen Fallrückzieher zur unerwarteten Führung. Der eingewechselte Österreicher Toni Polster baute sie eine Minute später auf 2:0 aus. Genugtuung habe er nicht gespürt, versicherte Labbadia, schließlich habe er immer gern in München gespielt. Christian Ziege (66.) und der für den enttäuschenden Jorginho eingewechselte Zickler (`Mit mir kam die Wende") sorgten für das 2:2, und Labbadia mußte anschließend berichten: `Wir saßen alle niedergeschlagen in der Kabine." Auch der ehemalige Nationaltorhüter Bodo Illgner urteilte: `Ein klarer Punktverlust." Nur Kölns Trainer Morten Olsen, der seinen Spielern zuletzt `Beamtenfußball" vorgeworfen hatte, konnte dem achten Unentschieden in München etwas Positives abgewinnen: `Von diesem Spiel müssen wir was für die nächsten Partien mitnehmen." (Quelle: ran SAT.1 Fussball - FC Bayern München 1994/95 (CD-ROM, sportronic/ Sports and more)